„Deutsche Art geht über alles.“
„Deutsche Art geht über alles.“
Das war einmal, wie wenn es wieder klang
Aus eines Wunderbornes tiefsten Tiefen,
Wie wenn erwacht der Töne Meister riefen
In siegesfreud’gem Auferstehungsdrang! —
Das war ein Singen nicht der Lust allein,
Der leichten, die, was flüchtig sie geboren,
Im Wechselspiel des Lebens giebt verloren:
Es war des Schönen ew’ger Wiederschein!
Du hast bereitet dir ein leuchtend Fest,
Deß Nachklang nimmer wieder wird verhallen
In ihnen, die du sahst so freudig wallen
Aus Nord und Süd, vom Ost und fernen West —
Germania, du sahst sie all mitsammen
In einem Glauben, einer Liebe Brunst.
Genährt, gesäugt durch deine Himmelskunst,
Die stets dir schuf die reinsten Opferflammen.
Und du, o Stadt der Minne, Stadt des Weins,
Du Hort allzeit des edlen Sängerthumes,
Den goldnen Blättern deines alten Ruhmes
Hast zugethan du heute wieder eins. —
Ob auch schon fern, dir bin ich ewig nah;
O daß mein Lied dich recht zu preisen wüßte,
Es klänge fort von Pregels nord’scher Küste
Hinüber bis zur blauen Adria.
Was hast du uns nicht gastlich-froh beschert! —
In deinem Haus, in deinen wonn’gen Auen,
In deinen holden, wundersel’gen Frauen
Fand ich so manchen alten Spruch bewährt. —
O hätt’ er selber es an uns gewahrt,
Der große Sänger solcher Augenfreude,
Noch heut rief Walter von der Vogelweide:
„Hoch über alles geht dort deutsche Art.“