„Täubchen, das im eignen Blute schwimmt“

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Textdaten
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Autor: Else Lasker-Schüler
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Titel: „Täubchen, das im eignen Blute schwimmt“
Untertitel:
aus: Gesammelte Gedichte, S. 94–95
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1917
Verlag: Verlag der Weißen Bücher
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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[94]

„Täubchen, das in seinem eignen Blute schwimmt“
(Richard Dehmel)

Als ich also diese Worte an mich las,
Erinnerte ich mich
Tausend Jahre meiner.

Eisige Zeiten verschollen – Leben vom Leben,

5
Wo liegt mein Leben –

Und träumt nach meinem Leben.

Ich lag allen Tälern im Schoß,
Umklammerte alle Berge,
Aber nie meine Seele wärmte mich.

10
Mein Herz ist die tote Mutter,

Und meine Augen sind traurige Kinder,
Die über die Lande gehen.

„Täubchen, das in seinem eigenen Blute schwimmt“ …
Ja, diese Worte an mich sind heiße Tropfen,

15
Sind mein stilles Aufsterben

„Täubchen, das in seinem eigenen Blute schwimmt“ …

In den Nächten sitzen sieben weinende Stimmen
Auf der Stufe des dunklen Tors
Und harren.

[95]

20
Auf den Hecken sitzen sie

Um meine Träume
Und tönen.

Und mein braunes Auge blüht
Halberschlossen vor meinem Fenster

25
Und zirpt. –

„Täubchen, das in seinem eigenen Blute schwimmt“ …