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ADB:Abendroth, Heinrich von

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Artikel „Abendroth, Heinrich von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 681–682, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Abendroth,_Heinrich_von&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 13:34 Uhr UTC)
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Abendroth: Heinrich von A., königlich sächsischer Generallieutenant, am 17. Mai 1819 zu Wurzen geboren und seit 1831 im Cadettencorps zu Dresden erzogen, kam am 1. Juli 1836 als Portepeejunker zum 1. Schützenbataillon, wurde, nachdem er am 30. April 1837 zum Lieutenant, 1846 zum Oberlieutenant befördert worden war und im J. 1848/1849 zu den behufs Herstellung von Ruhe und Ordnung nach den kleinen thüringischen Staaten entsandten sächsischen Truppen gehört hatte, am 1. April 1849 der Commandoabtheilung des Kriegsministeriums zugetheilt und gelangte, zum Hauptmann aufgerückt, im nächstfolgenden Jahre in den Generalstab, in welchem er elf Jahre verblieb und am 21. Januar 1862 zum Major ernannt wurde. Während dieser Zeit war er auch Lehrer der Taktik und der Kriegsgeschichte an der 1854 zu Dresden ins Leben gerufenen Fortbildungsschule für Officiere. Am 19. November 1862 als Major bei der 3. Infanteriebrigade Prinz Georg in den Frontdienst zurückgekehrt und am 8. September 1865 zum Commandanten des 10. Infanteriebataillons ernannt, befehligte er dieses im Kriege des Jahres 1866 gegen Preußen bis eine am 3. Juli in der Schlacht von Königgrätz bei der Vertheidigung von Problus erhaltene Wunde ihn bis zum October dienstunfähig machte. Nach Friedensschluß wurde er Oberstlieutenant und, als sein Bataillon, bei der Neugestaltung des sächsischen Heerwesens nach preußischem Muster, in das 7. Infanterieregiment Prinz Georg (Nr. 106) übergegangen war, dessen Commandeur, sodann am 9. Juli 1868 Oberst. Im Frühjahr 1870 durch ein Commando nach Preußen mit den dortigen militärischen Einrichtungen vertraut gemacht, führte er das Regiment alsbald in den Krieg gegen Frankreich, aber schon am 18. August wurde er in der Schlacht von Gravelotte-Saint Privat durch eine neue Verwundung diesem Wirkungskreise entzogen. Im November kam er vor Paris wieder zum Regimente; am 30. November führte er eine Infanteriebrigade, die 48., in der Schlacht von Villiers so geschickt und mit solchem Erfolge, daß die von ihm geleisteten Dienste durch die Verleihung des Heinrichsordens, der 1. Classe des Eisernen Kreuzes und des Württembergischen Militär-Verdienstordens anerkannt wurden. Ein Sturz mit seinem unter ihm getödteten Pferde, welcher noch weitere Erkrankung nach sich zog, zwang ihn jedoch von neuem zur Rückkehr in die Heimath. Erst als die Waffen ruhten, traf er wieder vor Paris ein. Nach Friedensschluß wurde er 1871 zum Commandeur der 1. Infanteriebrigade und zum Generalmajor, 1875, immer in Dresden verbleibend, zum Commandeur der 1. Infanteriedivision, 1876 zum Generallieutenant [682] befördert, trat 1878 in den Ruhestand und starb dort am 16. Februar 1880.

A. war mannichfach schriftstellerisch thätig. Seine Erstlingsarbeit waren „Militärische Briefe eines deutschen Offiziers während einer Reise durch die Schweiz und das mittlere Frankreich“ (Adorf 1845); während seiner Wirksamkeit als Lehrer übersetzte er aus dem Französischen die „Geschichte des Feldzuges von 1815“ vom Oberstlieutenant Charras (Dresden 1858) und schrieb „Ueber die militärischen und technischen Grundlagen der Truppentransporte auf Eisenbahnen“ (Darmstadt 1861), sowie „Terrainstudien zu dem Rückzuge des Varus und den Feldzügen des Germanicus“ (Leipzig 1862). Außerdem war er Mitarbeiter an der Allgemeinen Militär-, an der Leipziger, an der Illustrirten Zeitung.

Allgemeine Militär-Zeitung, Darmstadt 1881, Nr. 22–25.