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ADB:Adam von Bremen

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Artikel „Adam von Bremen“ von Wilhelm Wattenbach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 43, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Adam_von_Bremen&oldid=- (Version vom 19. Dezember 2024, 22:35 Uhr UTC)
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Band 1 (1875), S. 43 (Quelle).
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Adam von Bremen: einer der bedeutendsten Geschichtschreiber des Mittelalters, kam 1068 nach Bremen, wo durch den Erzbischof Adalbert (1045–72) eine sehr rege Thätigkeit, auch auf wissenschaftlichem Gebiet, ins Leben gerufen war, wurde sogleich unter die Zahl der Domherren aufgenommen und erscheint 1069 als Scholasticus. Wie lange er als Vorsteher der Domschule gewirkt hat, wissen wir nicht; nach 1075, 12. Oct. eines unbekannten Jahres ist er gestorben. – A. scheint ein Obersachse gewesen zu sein und verdankt seine Bildung vielleicht der Magdeburger Domschule. Mit einer ansehnlichen Zahl alter Schriftsteller ist er vertraut, und der Ehrenname eines Magisters zeigt, daß er den vollständigen Kreis der damaligen höhern Schulbildung sich angeeignet hatte. In der Schreibart ist vorzüglich Sallust sein Vorbild. Von lebhaftem Streben nach geographischen und geschichtlichen Kenntnissen erfüllt, hat A. einen Aufenthalt bei dem Dänenkönig Sven Estrithson benutzt, um sich von diesem über Geschichte und Beschaffenheit der Nordlande belehren zu lassen. Die weitreichende Missionsthätigkeit der Bremer Kirche gewährte ihm außerdem reiche Gelegenheit, Nachrichten von vielen Seiten einzuziehen, und die Bibliothek der Kirche eine nur theilweise auch uns noch erhaltene, Fülle geschichtlicher Werke, welche er mit Sorgfalt und Einsicht benutzt hat, wie nicht minder auch die Urkunden des Archivs, unter welchen sich aber schon damals Fälschungen befanden. Erst nach dem Tode Adalberts begann A. die lange vorbereitete Ausarbeitung seines Werkes: „Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum“. Denn Hamburg war noch der eigentliche Sitz des Erzbisthums, obwol wegen wiederholter feindlicher Zerstörungen die Residenz nach dem frühzeitig damit verbundenen Bremen verlegt war. Je mehr A. sich seiner eigenen Zeit nähert, um so belebter und reichhaltiger wird seine Darstellung, deren drittes Buch ganz der Wirksamkeit des Erzbischofs Adalbert gewidmet ist, an welchem er mit treuer Liebe hängt, ohne die Fehler und Schwächen des Mannes zu verkennen oder zu verbergen. Die hohe Stellung Adalberts giebt Adams Werk eine große Bedeutung auch für die Reichsgeschichte; fast einzig in seiner Art aber steht das vierte Buch des Werkes da, unter dem Titel: „Descriptio insularum Aquilonis“, eine förmliche Geographie der Nordlande und baltischen Küsten, so weit man sie damals in Bremen kannte. Noch bei Lebzeiten des Königs Sven, der 1076 starb, ist das Werk vollendet. Schon frühzeitig ist es mit Randglossen versehen, von vielen Schriftstellern benutzt, und hat immer seine Geltung als die zuverlässigste Grundlage für die Geschichte jener Gegenden behauptet. – Die erste kritische Ausgabe gab nach sorgfältiger Vorbereitung J. M. Lappenberg in den Mon. Germ. Scriptt. Vol. VII und bes. Abdruck 1846. Uebersetzung von Dr. Laurent mit Vorwort von Lappenberg 1850.