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ADB:Anker, Mathias

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Artikel „Anker, Math. Jos.“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 465–466, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Anker,_Mathias&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 15:14 Uhr UTC)
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Band 1 (1875), S. 465–466 (Quelle).
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Anker: Math. Jos. A., geb. zu Gratz 6. Mai 1771 (od. 1. Mai 1772?), † daselbst 3. April 1843; der Sohn eines Chirurgen von nicht glänzenden Vermögensverhältnissen. A. erhielt daher nur dürftigen Elementarunterricht und mußte, nachdem er die zwei ersten Grammatikalklassen besucht hatte, bei einem Wundarzte in die Lehre treten. Erst nach Vollendung seiner Lehrjahre konnte der junge strebsame Mann unter Beihülfe seines älteren Bruders durch Selbststudien sowol in der Arzneikunde, wie in der Philosophie einige gründlichere Kenntnisse sich erwerben, so daß er in Wien, wohin er sich seiner weiteren Ausbildung wegen begab und wo er seinen Lebensunterhalt durch Musikstunden zu erwerben gezwungen war, dennoch schon nach zwei Jahren 1793 die Magisterwürde der Chrirurgie erlangte. Familienverhältnisse riefen ihn plötzlich zur Uebernahme der auf dem elterlichen Hause haftenden Chirurgie-Gerechtsame nach Stainz. Hier war er während einer Reihe von Jahren als Chirurg in der [466] Praxis thätig. 1807 erhielt er einen Ruf als Kreiswundarzt nach Gratz und damit begann die intensivere Wiederaufnahme seiner wissenschaftlichen, vornehmlich mineralogischen Studien. Schon 1808 erschien ein erster schriftstellerischer Versuch: „Ueber die Art und Weise, ein unbekanntes Fossil zu bestimmen“. Gleichzeitig wurde die Ordnung der Mineralien des Lyceums nach dem Mohs’schen Systeme in seine Hände gelegt. Rasch folgte (1809–1810) eine 2. Schrift: „Kurze Darstellung einer Mineralogie von Steyermark“. Als 1811 Erzherzog Johann das Landesmuseum „Johanneum“ in Gratz gründete und der berühmte Mineralog Mohs selbst dahin als Professor berufen wurde, erhielt das junge Institut an A. einen ungemein rührigen und eifrigen Custos. Durch den steten Umgang mit Moys war es A. gelungen, seine früheren, immerhin mangelhaften Kenntnisse in der Mineralogie so zu erweitern, daß er 1824 nach dem Abgange von Mohs an dessen Stelle zum Professor der Mineralogie und wirklichen Custos am Johanneum ernannt wurde. Als Lehrer wußte sich A. durch seinen anziehenden persönlichen Verkehr mit seinen Schülern die größte Wirksamkeit zu sichern, während ihm zahlreiche Reisen und Ausflüge im Lande das Material zur Herstellung der ersten geologischen Karte von Steiermark, einer sehr verdienstvollen Arbeit, lieferten (1835). Bald folgten: „Kurze Darstellung der mineral. u. geogn. Verhältnisse Steiermarks“ und eine zweite „Geognostische Karte“. Auch durch zahlreiche kleinere Aufsätze meist mineralogischen Inhalts betheiligte sich A. aufs lebhafteste und mit glücklichem Erfolge an dem Fortschritt der Wissenschaft. Auch verdankt ihm Steiermark die Entdeckung der Trachyte von Gleichenberg, die er unter der Bezeichnung: „Flötztrappgebirge“ beschrieb.

Zur Anerkennung dieser seiner nicht unwesentlichen Verdienste wurde er zum Mitgliede vieler gelehrten Gesellschaften ernannt, und seinem Namen durch die Bezeichnung eines Minerals als „Ankerit“ ein bleibendes Denkmal in der Wissenschaft gesetzt.

In Folge seines Alters trat er 1840 vom Lehrstuhl der Mineralogie zurück, behielt jedoch seine Stellung als Custos.

Mittheil. des hist. Vereins f. Steiermark 1850. S. 243. Bermann, Oester. Biogr. Lex. I. Bd.