ADB:Auerswald, Hans Adolf von

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Artikel „Auerswald, Hans Adolf Erdmann von“ von Richard von Meerheimb in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 650–651, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Auerswald,_Hans_Adolf_von&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 17:20 Uhr UTC)
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Auerswald: Hans Adolf Erdmann v. A., geb. in Ostpreußen 1792, † am 18. September 1848, war der älteste Sohn des Landhofmeisters Hans Jakob von Auerswald und der Gräfin Sophie zu Dohna-Lauck. Der Vater nahm an der Vorbereitung der Erhebung Preußens 1812 und 1813 einen hervorragenden Antheil, war Schön und den Grafen Alexander und Friedrich Dohna befreundet. Die Familie stammte aus Sachsen, das Stammhaus war Auerswald bei Chemnitz. Doch war die Familie dort seit 1719 ausgestorben und nur ein Zweig – seit dem 15. Jahrhundert in Ostpreußen und im Besitze der Güter Plauth und Tromnau – pflanzte sie fort. Der zweite Sohn des Landhofmeisters war Rudolph, später Generallandschaftsrath, dann 1848 Minister-Präsident, bis[WS 1] General von Pfuel das Minister-Präsidium übernahm. Der dritte, Alfred, war Regierungsrath, und 1848 kurze Zeit Minister des Innern. Alle drei Brüder, namentlich Rudolf, waren Jugendbekannte des Königs Friedrich Wilhelm IV. und des Kaisers Wilhelm. Hans v. A. trat 1813 in die Armee, wurde 1818 zum Generalstabe versetzt, 1831 Major im Generalstabe, 1841 Commandeur des 1. Dragoner-Regiments, bald darauf Oberst, erhielt 1846 die 12. Cavallerie-Brigade und wurde 1848 zum Generalmajor ernannt. Bei den Wahlen zum Frankfurter Parlament wurde er in drei Wahlkreisen gewählt und schloß sich dort der conservativen Partei an, trat aber weder als Redner, noch als Parteiführer hervor. Am 17. Sept. 1848 wurde unter Leitung von Zitz eine [651] Volksversammlung auf der Pfingstweide bei Frankfurt abgehalten, in welcher die Majorität des Parlaments, die den Waffenstillstand zu Malmoe genehmigt, für Verräther am Vaterland, Freiheit und Ehre erklärt und dieser Beschluß dem deutschen Volke bekannt gemacht wurde; der Aufstand am nächsten Tage war eine Folge dieser aufreizenden Versammlung. Eine Rotte von Aufständischen suchte den Reichsminister Hekscher und den Fürsten Felix Lichnowsky, wenn überall bei den Thaten eines trunkenen und aufgeregten Pöbelhaufens von Plan und Absicht die Rede sein kann. – A. war mit dem Fürsten Lichnowsky ausgeritten; vor dem Friedberger Thor wurden sie angegriffen, versuchten auszuweichen, aber bei der Bethmann’schen Villa wurde A. durch einen Pistolenschuß getroffen, der ihn sofort tödtete. Fürst Lichnowsky wurde später ergriffen, erlitt die grausamsten Mißhandlungen und starb erst am folgenden Morgen. Obwol v. A. dem Majoritätsbeschluß beigestimmt hatte, so scheint das Attentat nicht gegen ihn gerichtet gewesen zu sein; er wurde nur als Begleiter Lichnowsky’s ermordet, welcher eines der Ziele der sogenannten Volkswuth war. –

A. war ein großer, schöner Mann, von großer Herzensgüte und festem Charakter. Er galt für einen ausgezeichneten Officier von gründlicher Bildung und ausgebreitetem Wissen. Die warme patriotische Begeisterung, welche die Jahre seiner Jugend erwärmte und erhob, hat ihn nie verlassen. –


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: bsi