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ADB:Bäumer, Wilhelm

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Artikel „Bäumer, Wilhelm“ von Max Bach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 258–259, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:B%C3%A4umer,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 13:01 Uhr UTC)
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Bäumer: Wilhelm B., Architekt, geboren am 18. April 1829 zu Ravensburg, † am 4. November 1895 zu Straßburg. Seine erste Ausbildung erhielt derselbe in der polytechnischen Schule in Stuttgart und arbeitete dann in der Praxis auf verschiedenen Baubureaus, 1854 ging er nach Paris, um sich auf der Ecole des Beaux Arts weiterzubilden; dort wurde er durch mehrere Preise ausgezeichnet. 1858 erhielt er eine Professur an der polytechnischen Schule in Stuttgart, wo für ihn eine ersprießliche Lehrthätigkeit begann; er führte seine Schüler besonders auch in die Baugeschichte ein, zu welchem Behuf er vielfach Excursionen veranstaltete. Als Resultat dieser Reisen entstanden [259] gewöhnlich artistische Publicationen, welche die Schüler selbst autographirten. 1863 gründete B. mit dem Zeichner Schnorr[WS 1] die in sechs Sprachen verbreitete „Gewerbehalle“, von welcher 1870 20 000 Exemplare gedruckt wurden. Durch seine Bemühungen entstand auch im J. 1869 in Stuttgart eine Kunstgewerbeschule, deren erster Vorstand er war. Zu dieser Zeit beschäftigte ihn lebhaft die Concurrenz zum Wiener Nordbahnhof, wobei er als Sieger hervorging und die Ausführung erhielt. Nach Wien übergesiedelt, entfaltete der rührige Mann dort eine überaus umfangreiche Thätigkeit, welche aber nachtheilige Folgen für seine Gesundheit mit sich brachte. 1874 nach Stuttgart zurückgekehrt bewarb er sich wieder um eine Lehrstelle, und es gelang ihm nach einigen Jahren privater Thätigkeit, die Directorstelle am Polytechnikum in Karlsruhe zu erhalten. Nach fünf Jahren war er aber genöthigt diese Stelle niederzulegen und im Schwarzwald Erholung zu suchen. Dort im Bade Freiersbach gründete er eine gewerbliche Fortbildungsschule und nahm dann 1884 seinen Wohnsitz in Straßburg, wo er kurze Zeit auch als Privatdocent an der Universität Vorlesungen hielt, im übrigen als Privatarchitekt und Zeichenlehrer wirkte.

In der Mehrzahl seiner Stuttgarter Bauten zeigt B. einen entschiedenen Einfluß seiner auf der Ecole des Beaux Arts gewonnenen Eindrücke, welche Richtung damals die classicistische Renaissance mit gräcisirenden Details bevorzugte. Auch auf das Kunstgewerbe suchte er diese Richtung zu übertragen. Daß er auch in fremde Stile sich einzuleben verstand beweist die von ihm ausgeführte sogenannte Damascener Halle der k. Wilhelma in Cannstadt.

B. war vielfach auch litterarisch thätig; außer vielen Aufsätzen in die „Gewerbehalle“ und andere bautechnische Zeitschriften, schrieb er: „Das bürgerliche Wohnhaus bei den Griechen und Römern, im deutschen Mittelalter usw.“ (Stuttgart 1862), „Das ehemalige Lusthaus in Stuttgart“ (1869), „Ueber römische Bäder, gewidmet zur 400jährigen Jubiläumsfeier der Eberhard Karl-Universität zu Tübingen“ (Wien 1877).


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Julius Schnorr (1826–1885), nicht identisch mit Julius Schnorr von Carolsfeld