ADB:Büchting, Johann Jakob

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Artikel „Büchting, Johann Jakob“ von Richard Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 493, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:B%C3%BCchting,_Johann_Jakob&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 19:27 Uhr UTC)
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Büchting: Johann Jakob B., geb. 9. März 1729 zu Wernigerode, † 15. März 1799 zu Harzgerode. Nach Absolvirung der Forst- und Jagdlehre und mehrjähriger (?) Beschäftigung im praktischen Forstdienste begab sich B. 1752 auf die Universität Halle, um daselbst Naturwissenschaften, Metallurgie und Mathematik zu studiren. Es mag damals nicht wenig Verwunderung erregt haben, daß sich ein „holzgerechter Jäger“ immatriculiren ließ. 1755 finden wir ihn als Landmesser und Markscheider in Bernburg, 1764 als Forstcommissär und Bergamtsassessor in Harzgerode, in welcher Stellung er bis zum J. 1793 verblieb, um dann in den Ruhestand einzutreten. B. zählt mit zu den Praktikern, welche die Forstwissenschaft materiell begründet haben. Seine wissenschaftliche Grundlage war zwar, der Universitätsbildung ungeachtet, eine ziemlich dürftige, desto reicher indessen war seine Erfahrung, die er in seinen Schriften – nach Art aller Empiriker – mit größter Hartnäckigkeit vertheidigte. In die litterarische Fehde zwischen den holzgerechten Jägern, Beckmann und Doebel: ob Kahlschlagbetrieb mit nachfolgender Saat oder Plainterwirthschaft? griff auch B. ein. Er befürwortet Kahlschlagbetrieb mit Saat oder Randbesamung (für Nadelholz), mit Ueberhalt von Waldrechtern (für Laubholz), fordert Vermessung der Reviere und schreibt nachhaltigen Hieb vor. Seine praktische Thätigkeit war vorzugsweise dem Vermessungswesen gewidmet; er arbeitete zahlreiche Forstkarten für die anhalt’schen Forste aus. Büchting’s Schriften sind folgende: „Kurz gefaßter Entwurf der Jägerei“, 1756 (2. Aufl. 1768). – „Geometrisch-ökonomischer Grundriß zu einer regelmäßigen wirthschaftlichen Verwaltung der Waldungen etc.“, 1762 (2. Aufl. 1764). – „Gegründete Beurtheilung und Anmerkungen über Beckmann’s Schrift von der Holzsaat etc.“ 1765. – „Beiträge zur praktischen Forstwissenschaft“, 1769[1]. – „Der kranke Recensent unter einem gesunden Himmelsstrich“, 1770. – „Schreiben an den kranken Recensenten“, 1773. Außerdem schrieb B. auch über den Bergbau. Daß ihm die Jägerei immer noch höher stand, als die Forstwirthschaftslehre, kann, wenn man den damaligen Stand des forstlichen Wissens und die Jägerzunft ins Auge faßt, nicht befremden. Diese Meinung theilten alle seine damaligen Fachgenossen. Aus der Jägerei entwickelte sich aber die forstliche Empirie, welche die Cameralisten, deren Blüthe in die Jahre 1760–1790 fällt, durch Systematisirung zur Wissenschaft erhoben.

Bernhardt, Geschichte des Waldeigenthums, der Waldwirthschaft und Forstwissenschaft in Deutschland, II. Bd. Berlin 1874, S. 95 u. 406.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 493. Z. 12 v. u. l.: 1799 st. 1769. [Bd. 4, S. 795]