Zum Inhalt springen

ADB:Buchstab, Johannes

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Buchstab, Johannes“ von Albert Schumann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 492–493, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Buchstab,_Johannes&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 00:01 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Buchow, Heinrich von
Band 3 (1876), S. 492–493 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johannes Buchstab in der Wikipedia
Johannes Buchstab in Wikidata
GND-Nummer 100062385
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|492|493|Buchstab, Johannes|Albert Schumann|ADB:Buchstab, Johannes}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100062385}}    

Buchstab: Johannes B., Chorherr und Schulmeister in Zofingen, geb. in Winterthur 1499, † 1528 zu Freiburg in der Schweiz. Ueber seinen Bildungsgang ist nichts bekannt: 1523 war er Schulmeister in Bremgarten (Aargau) verließ dasselbe aber in Folge der von Zürich her vordringenden Reformation und begab sich nach Zofingen (damals im Berner Gebiete), wo ihn die Geistlichkeit des Mauritiusstiftes in die Zahl der Chorherren aufnahm und ihm ebenfalls die Leitung ihrer Schule übertrug, Er wohnte den Religionsgesprächen bei, welche zu Baden im Aargau (21. Mai bis 7. Juni 1526) und zu Bern (7.–21., 23.–26. Jan. 1528) stattfanden. Während des letzteren trat B. zu zwölf verschiedenen Malen gegen Zwingli, Oekolampad u. A. auf und vertheidigte die alte Lehre nicht ohne Geschick. Ein anwesender Solothurner Geistlicher, Jak. v. Münster, schreibt über ihn: „Der Beste war der Schulmeister von Zofingen. Man nannte ihn Buchstab (Literam). Es ließ sich hören, was er zur Vertheidigung der Kirche aus den Schriften der Väter anführte. Er wußte mehr als die Andern zusammen; dennoch gebrach auch ihm hinreichende Kraft.“ Infolge dieser Disputation begann die Berner Regierung in ihrem Gebiete zu reformiren, und B. siedelte daher nach Freiburg im Uechtland über, wo ihm ebenfalls eine Schulmeisterstelle zu Theil wurde. Wenige Monate nach Antritt derselben starb er (wahrscheinlich im September), 1528. Seine Schriften, deren er etwa ein Dutzend hinterlassen hat, sind meist polemischer Art und vertheidigen mit Entschiedenheit die katholische Lehre. Die bekannteste ist wol: „Eygentliche und gründliche Kuntschafft aus göttlicher biblischer Geschrifft, [493] daß M. Ulrich Zwinglein eyn falscher Prophet und Verfürer deß Christlichen Volks ist“. 1528. – Der Eifer, den B. in schriftlicher und mündlicher Vertheidigung der Messe bewies, hat ihm den satirischen Dank des bekannten Berner Malers, Dichters und Staatsmannes Nicolaus Manuel eingetragen. In seinem Testamente der Messe nämlich („Ordnung und letzter Wille der Messe“), in welchem diese, als Person gefaßt, auf dem Todtenbette ihre namhaftesten Vertheidiger mit einem Vermächtnisse bedenkt, ist auch B. nicht vergessen. Die Messe verordnet: „So will ich denn auch zulassen, daß dem Hansen Buchstaben, Schulmeister zu Zofingen, meinem besondern Liebhaber, das Tuch, so der Pfaff auf das Haupt legt, genannt der Hummler, gelange“ (zukomme), „daß er sein kunstreich Hirn damit bewahre.“

Acten der Berner Disputation. Zürich 1528. – J. J. Hottinger, Helvet. Kirchen-Geschichten, Bd. III. S. 408. – Leu, Helvet. Lexikon, Thl. IV, S. 415. – C. Grüneisen, Niclaus Manuel. Stuttg. und Tüb. 1837, S. 434. – J. J. Hottinger, Huldreich Zwingli und seine Zeit. Zürich 1842, S. 374. – Amtliche Sammlung der ältern Eidgen. Abschiede, Bd. IV. Abth. 1 a, S. 1254.[1]

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 493. Z. 17 v. o. hinzuzufügen: Schumann in Petzholdt’s Anzeiger für Bibl. und Bibliothekwissensch. 1876, S. 91 f. 115–121. 158 f. [Bd. 4, S. 795]