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ADB:Bach, Karl Philipp Heinrich

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Artikel „Bach, Karl Philipp Heinrich“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 752, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bach,_Karl_Philipp_Heinrich&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 13:01 Uhr UTC)
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Bach: Karl Phil. Heinrich, berühmter Kartograph für geognostische Darstellungen, geb. 30. Juni 1812 zu Großingersheim, O.-Amt Bietigheim[1] in Würtemberg, † 15. Dec. 1870 zu Stuttgart. B. besuchte die Lateinschule zu Marggröningen[2] und Ulm, kam 1827 ins Guidecorps des G. Quartiermeisterstabes, an dessen Arbeiten und Uebungen er lebhaften Antheil nahm und erhielt 1833 auf seinen Wunsch den Abschied, um beim kgl. stat. Ing.-Büreau[3] eine Verwendung und 1837 eine Anstellung als Topograph zu erhalten. In dieser Stellung arbeitete B. an dem großen top. Atlas von Würtemberg mit vielem Glücke, namentlich in Darstellung der Terrainverhältnisse. Seine Theilname an geognostischen Studien bethätigte er zuerst in einer Schrift: „Theorie der Bergzeichnung in Verbindung mit der Geognosie“. 1853. In dieser Abhandlung gelang es B. die Abhängigkeit der Oberflächenform der Erde von den geogn. Verhältnissen so überzeugend klar zu machen, daß Alex. v. Humboldt selbst dieser Arbeit mit großer Anerkennung gedachte. Als eigentlicher kartographischer Geognost trat er erst in seiner großen Karte: „Geogr. Uebersichtskarte von Deutschland etc.“ in 9 Blättern 1855, bei J. Perthes, vor ein größeres Publicum. Diese Karte stellt durch kräftige Farbentöne leicht kenntlich die Hauptabtheilungen der Gebirgsformationen in klarer Weise, wie keine frühere Karte der Art, dar, und macht sich durch Genauigkeit der Zusammenstellung und Anschaulichkeit für Schul- und Lehrzwecke zu einem unentbehrlichen Hülfsmittel. Gleichsam als ein Auszug daraus erschien 1859 eine geologische Karte von Centraleuropa in einem Blatte. Seit 1859 nahm B. als Mitglied der zur geogr. Detailaufnahme bestellten Commission an der geol. Kartirung Würtembergs den lebhaftesten Antheil und ist auf fast allen bisher erschienenen Blättern entweder als Mitarbeiter oder als Revisor genannt. Als Frucht dieser Untersuchungsarbeit erschien 1869 eine kleine vortreffliche Abhandlung „Die Eiszeit“ mit einer Karte. Es ist dies eine gründliche Studie über die Verbreitung der alpinen Gletscher innerhalb einer doppelten Phase bis hoch nach Oberschwaben herein, welche auch die berühmten Funde von vorhistorischen Culturüberesten bei Schußenrieth[4] mit in ihr Bereich zieht. 1870 erschien eine Uebersichtskarte unter dem Titel „Geogr. Karte von Würtemberg, Baden und Hohenzollern“ in gleich vortrefflicher Ausführung wie die früheren Karten, als eine seiner letzten Publicationen. Als praktischer Geognost war er zuletzt noch mit geogn. Aufnahmen in Oberschwaben beschäftigt. B. erhielt zur Anerkennung seiner Verdienste 1851 die große goldene Civilverdienstmedaille von Würtemberg, sowie die Medaille bene meriti von Hohenz.-Sigmaringen und 1856 den Charakter als Hauptmann. Ein Herzschlag setzte plötzlich inmitten seiner vorbereitenden geognostischen Arbeiten seinem Leben ein Ziel. (Nach Familienmittheilungen).

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 752. Z. 5 v. o. l.: O.-Amt Besigheim. [Bd. 2, S. 798]
  2. Z. 7 v. o. l.: Markgröningen. [Bd. 2, S. 798]
  3. Z. 9 v. o. l.: beim kgl. stat. topographischen Büreau. [Bd. 2, S. 798]
  4. Z. 21 v. u. l.: Schussenried. [Bd. 2, S. 798]