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ADB:Bachmann, Ludwig

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Artikel „Bachmann, Ludwig“ von Heinrich Klenz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 172–174, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bachmann,_Ludwig&oldid=- (Version vom 12. Oktober 2024, 10:51 Uhr UTC)
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Bachmann: Gottlob Ludwig Ernst B., classischer Philolog, geboren am 1. Januar 1792 zu Leipzig, † am 15. April 1881 zu Rostock. B. war der Sohn eines Kaufmanns und Rittergutsbesitzers und studirte in seiner Vaterstadt. [173] Nach einer halbjährigen Thätigkeit am Pädagogium in Halle wurde er Michaelis 1817 an das Gymnasium in Wertheim berufen, wo er zugleich den Unterricht des Erbprinzen von Löwenstein leitete. Bei dessen Abgang auf die Universität legte B. seine Professur nieder und begab sich im Sommer 1825 auf Reisen, um die Bibliotheken zu Rom und Neapel, zu Wien und Paris nach seltenen Handschriften zu durchforschen. Im J. 1828 nach Leipzig zurückgekehrt, widmete er sich nun der litterarischen Bearbeitung der heimgebrachten Schätze. Schon 1826 hatte er in Leipzig eine Schrift über „die ägyptischen Papyrus der Vaticanischen Bibliothek“ erscheinen lassen. In den Jahren 1828 und 1829 folgten: „Anecdota graeca e codicibus manuscriptis bibliothecae regiae Parisinae descr.“ (II vol., Lipsiae). Darauf wurde er am 12. Januar 1829 von der philosophischen Facultät der heimathlichen Universität zum Doctor promovirt. Eine zweite größere Arbeit, eine neue Textrecension der „Alexandra“ des gelehrten griechischen Dichters Lykophron (Lycophronis Alexandra ed., vol. I. Lips. 1830), verschaffte ihm einen Ruf als Director der Großen Stadtschule zu Rostock, wohin er Michaelis 1832 übersiedelte. Am 5. September des folgenden Jahres wurde er im Nebenamte zum zweiten Professor der classischen Litteratur an der mecklenburgischen Landesuniversität ernannt und ihm die Verpflichtung auferlegt, besonders über Archäologie, classische Mythologie und antike Geographie zu lesen; er kündigte auch Vorlesungen über einzelne römische und griechische Dichter und Prosaiker, darunter über die griechischen Romanschriftsteller der byzantinischen Zeit, sowie über Encyklopädie der Philologie an, doch konnte er nur einen kleinen Theil derselben wegen der geringen Anzahl der Philologiestudirenden und seiner Inanspruchnahme durch das bis Ostern 1865 von ihm bekleidete Schulamt, in späteren Jahren wegen seines hohen Alters halten. Dagegen that er sich auf dem Gebiete der classischen Philologie noch durch mehrere Schriften hervor. Seine „mit nur allzu reichlichem kritischen Apparat“ (Bursian, Gesch. d. class. Phil. S. 882) versehene Ausgabe des Lykophron galt ein halbes Jahrhundert hindurch für die beste. Ihr war bald eine Ausgabe des Kallimachos gefolgt („Callimachi hymni, epigrammata et fragmenta cum notis variorum rec.“, Lips. 1833). Weiter erschienen: „Quaestio de Meletio graece inedito ejusque latino interprete Nicolao Petrejo“ (Progr. schol. Rostoch. 1833); „Manuelis Moschopuli in duos priores Iliados libros scholia post primam et unicam editionem Trajectinam e codice bibliothecae Paullinae academiae Lipsiensis auxit ac rec., partic. I.“ (Progr. schol. Rostoch. 1835); „Scholia in Homeri Iliadem, quae in codice bibl. Paull. academiae Lipsiensis leguntur, post Villoisonum et Immanuelem Bekkerum nunc primum ex ipso codice integra ed. ac rec.“ (III fasc., Lips. 1835. 36. 38). Im J. 1843 stattete B. den Bibliotheken in Stockholm und Upsala einen Besuch ab und 1848 reiste er zum zweiten Male nach Paris. Ein Jahr zuvor hatte er veröffentlicht: „Theodori Ducae Lascaris imperatoris in laudem Nicaeae urbis oratio e codice manuscripto bibliothecae regiae Parisinae primum ed.“ (Progr. schol. Rostoch. 1847). – In den nächsten Jahren kamen heraus: „Scholia vetusta in Lycophronis Alexandram e codice bibliothecae Vaticanae antiquissimo primum ed.“ (Progr. schol. Rostoch. 1848); „Zur Handschriftenkunde“ (3 Theile, Rostocker Schulprogr., 1850. 54. 61); „Joannis Tzetzae opusculum περὶ τῆς τῶν ποιητῶν διαφορᾶς e codice manuscripto bibliothecae reipublicae francogallicae Parisinae olim regiae ed.“ (Progr. schol. Rostoch. 1851); „Incerti scriptoris ad M. Valerium Messalam Corvinum Marci filium gratulatio, ex antiqua membrana descriptam Gustavo Friderico Wiggers gratulans offert editor L. B.“ (Rostoch. 1853, 4 pag.). – Auch als geistvoller und formgewandter Redner und Dichter in deutscher und lateinischer Sprache machte sich B. bekannt. Hierher gehören [174] die Rostocker Schulprogramme: „Drei Schulreden, zur Eröffnung der Prüfungsfeierlichkeiten der Jahre 1837, 38 u. 40 gehalten“ (1843); „Oratio in auspicando munere rectoris gymnasii scholaeque publicae Rostochiensis ante hos XXV annos publice pronunciata“ (1857); „Nuptias Friderici Francisci magniducis Megapolitanorum Suerinensium et Augustae principis ex antiquissima stirpe principum Rutenorum die tertio mensis novembris anni 1849. piis votis prosequitur academia Rostochiensis interprete L. B.“ (Von diesem Festgedicht befindet sich in den Neuen wöchentlichen Rostockschen Nachrichten und Anzeigen 1849 Nr. 130 eine Uebersetzung.) – Endlich hat B. noch: „Geschichtliches und Statistisches über die Große Stadtschule 1828–59“ (Festschrift, Rostock 1859) und: „Kleine Beiträge zur Geschichte der Rostocker Stadtschule“ (Schulprogr. 1865) veröffentlicht.

Vgl. die Rostocker Schulprogramme von 1833 S. 13; 1858 S. 2 und 1882 S. 13; die Rostocker Zeitung 1881, Nr. 175; Bursian’s Jahresbericht, Jahrg. VIII, Heft 11, S. 44–46.