Zum Inhalt springen

ADB:Baczko, Ludwig von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Baczko, Ludwig von“ von Franz Xaver von Wegele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 758–759, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Baczko,_Ludwig_von&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 16:21 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Badehorn, Leonhard
Band 1 (1875), S. 758–759 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Ludwig von Baczko in der Wikipedia
Ludwig von Baczko in Wikidata
GND-Nummer 104275197
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|1|758|759|Baczko, Ludwig von|Franz Xaver von Wegele|ADB:Baczko, Ludwig von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=104275197}}    

Baczko: Ludwig von B., Schriftsteller, geb. 8. Juni 1756 zu Lyck in Ostpreußen, † 27. März 1823. Er stammte aus einer ursprünglich polnischen, später mit dem ungarischen Indigenat ausgestatteten Familie. Sein Vater, von dem Ruhme Friedrich d. Gr. angezogen, hatte, obwol gläubiger Katholik, den österreichischen Kriegsdienst mit dem preußischen vertauscht und im Laufe des siebenjährigen Krieges es bis zum Rittmeister gebracht. Ludwig von B. wuchs unter wenig wohlthätigen Familienverhältnissen auf und hatte das Unglück, eben als er in Königsberg das Studium der Rechte vollendet hatte, schon in seinem 21. Lebensjahre völlig zu erblinden. Dieses Unglück wurde die nächste Veranlassung, daß er unter die Schriftsteller ging, ohne gerade einen entschiedenen Beruf dazu mitzubringen, und zu gleicher Zeit, schon seiner Existenz zu liebe, die manngifaltigsten Unternehmungen versuchte, die einen Mann in normaleren Verhältnissen in den Ruf eines Projectenmachers hätten bringen müssen. Eine Stellung als Professor an einer Universität zu erhalten ist ihm trotz wiederholter Versuche nicht gelungen; dagegen wurde er längere Zeit als Lehrer der Geschichte an der Artillerie-Akademie zu Königsberg verwendet. Baczko’s Schriftstellerei bewegte sich in den verschiedensten Gebieten, in erster Linie aber der Geschichte und der Dichtkunst. Seine Laufbahn als Geschichtschreiber eröffnet er mit einem „Handbuche der Geschichte, Erdbeschreibung und Statistik Preußens“. Darauf ließ er in Verbindung mit dem geh. Rath Schmalz die „Preußischen Annalen“, und endlich seine „Geschichte Preußens“ in 6 Bdn. (Königsberg 1795–1800) folgen. Noch später entstand auf Bestellung eine „Geschichte des 18. Jahrh.“ (3 Bde.), eine „Geschichte der französischen Revolution“ (2 Bde.). Ein Lehrbuch der vaterländischen (preußischen) und ein gleiches der Welt- und Menschengeschichte [759] hat B. im Auftrag für die neuen ostpreußischen Schulen geschrieben. Der wissenschaftliche Werth dieser geschichtlichen Werke war von Anfang an nicht erheblich, heut zu Tage sind sie entwerthet. Den meisten Beifall hat bei ihrem Erscheinen mit Recht die „Geschichte Preußens“ gefunden; sie ist nicht ohne wissenschaftlichen Gehalt: verstimmt über zu geringe Berücksichtigung seiner Leistungen von Seiten der Staatsregierung hat er sie aber nicht zu Ende geführt. Baczko’s bereits berührte schöngeistigen Erzeugnisse waren sehr zahlreich, namentlich im Gebiete des Romans, ohne aber irgendwie über die Linie des Gewöhnlichen sich zu erheben. Gegenwärtig sind sie auch in Leihbibliotheken verschollen. Sein letztes Werk war die sehr ausführliche „Geschichte seines Lebens“, die nach seinem Tode sein Sohn (Königsberg 1824, 3 Bde.) veröffentlicht hat. Oft unerträglich breit wie sie ist, macht diese Autobiographie, wie lehrreich sie oft sein mag, ein wenig günstigen Eindruck. Einen Auszug daraus hat der „Neue Nekrolog der Deutschen“ (Jahrgang 1833, 338 ff.) gebracht.