Zum Inhalt springen

ADB:Berbisdorf, Georg Wilhelm von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Berbisdorf, Georg Wilhelm von“ von Paul Gautsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 350, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Berbisdorf,_Georg_Wilhelm_von&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 15:08 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Berchem, Claes van
Band 2 (1875), S. 350 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand August 2013, suchen)
Georg Wilhelm von Berbisdorf in Wikidata
GND-Nummer 136119344
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|2|350|350|Berbisdorf, Georg Wilhelm von|Paul Gautsch|ADB:Berbisdorf, Georg Wilhelm von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136119344}}    

Berbisdorf: Georg Wilhelm v. B., ein Sohn des Georg B. auf Lauterstein im sächsischen Erzgebirge, welcher letztere unter Georg Frundsberg in Italien mitgefochten hatte und eine interessante Schilderung seiner Erlebnisse selbst hinterlassen hat, wurde im Jahre 1538 geboren und erwählte frühzeitig das Kriegshandwerk zu seinem Lebensberufe. Schon im Jahre 1553 kämpfte er als gemeiner Soldat unter den Fahnen des Kurfürsten Moritz von Sachsen in der Schlacht bei Sievershausen und machte dann die Feldzüge in Italien 1555–1559 mit. Im Jahre 1562 war er in Frankreich und in der Truppe seines Landsmanns Kaspar von Schönberg Rottmeister. Im Jahre 1565 focht er als Fähndrich in Ungarn gegen die Türken, wurde Lieutenant und diente als solcher in dem kursächsischen Heere, welches Gotha 1567 belagerte und einnahm. Im Jahre 1568 war er als Rittmeister unter dem Grafen Albrecht von Barby in den Niederlanden. Im folgenden Jahre zog er mit dem Pfalzgrafen Wolfgang von Neuburg den Hugenotten in Frankreich zu Hülfe und wurde von Condé zum Oberst-Lieutenant über fünf Fahnen Reiter gesetzt. Im Jahre 1575 zog er abermals mit dem Pfalzgrafen Johann Kasimir nach Frankreich und bekleidete seine frühere Charge. Im Jahre 1578 ging er mit demselben Fürsten als dessen Oberst-Lieutenant nach den Niederlanden, hatte aber das Unglück, am 10. Februar vor Einhofen, nachdem von seinen Leuten ein Graf und 24 Edelleute gefallen waren, gefangen genommen zu werden, erlangte jedoch durch Vermittelung des Herzogs Franz von Lauenburg und des Obersten Otto von Platen gegen ein Lösegeld von 500 Kronen seine Freilassung. Im Jahre 1582 befand er sich in den Niederlanden in dem Heere des Herzogs von Alençon als Oberst-Lieutenant und im Jahre 1583 in dem des Pfalzgrafen Johann Kasimir als Oberster über 500 Pferde vor Köln. Im Jahre 1586 diente er dem König Heinrich von Navarra, spätern König von Frankreich, wurde aber in diesem Feldzuge vom Herzog von Guise gefangen genommen und erlangte abermals durch seinen Landsmann Kaspar von Schönberg und den Herzog von Maine seine Freiheit. Im nächsten Jahre bei Beginn des Feldzugs gerieth er wieder in Gefangenschaft, mußte zehn Wochen in solcher zubringen und erlangte zwar seine Freiheit durch Fürsprache jenes von Schönberg wieder, mußte sich aber mit 1200 Kronen und seinem ganzen reisigen Zeuge ranzioniren und behielt nur ein einziges Rappier übrig, was er zum Andenken mit heimgebracht und in sein Grab mitgenommen hat. Im Jahre 1591 diente er nochmals unter Fürst Christian von Anhalt und wurde Oberst und französischer Feldmarschall. In sein Vaterland zurückgekehrt, ernannte ihn der damalige Administrator von Kursachsen, Friedrich Wilhelm, Herzog von Sachsen-Weimar, zum Kriegsrath, sendete ihn als solchen nach Raab und im Jahre 1596 mit dem kursächsischen Hülfstruppen in das Feldlager nach Ungarn gegen die Türken als Feldmarschall. Er starb nach seiner Rückkehr nach Sachsen am 20. Juni 1596 und liegt in der Kirche seines Rittergutes Schweikershain bei Rochlitz begraben.