ADB:Bergmann, Wilhelm Richard
[396] Schulpforta begab sich B., nachdem er ein Semester in Jena studirt hatte, im Herbst 1841 nach Berlin, um Boeckh zu hören, dessen Einfluß seine Richtung für epigraphische und antiquarische Studien entschied. Zuerst als Hülfslehrer an zwei Gymnasien von Berlin vier Jahre lang thätig, wurde er 1850 nach Luckau als Verweser des Directors berufen, 1852 Verweser in Neu-Ruppin, 1853 zum Conrector und ein Jahr darauf zum Prorector des Gymnasiums zu Brandenburg a. d. H. ernannt. Nachdem B. schon früher Italien besucht hatte, unternahm er 1865 eine Reise nach Griechenland, Palästina und Aegypten, auf der er sich längere Zeit auf der Insel Patmos aufhielt, um eine Handschrift des Diodoros, den herauszugeben er beabsichtigte, zu vergleichen. Ein hartnäckiges Brustleiden zwang ihn 1870 seine erfolgreiche Lehrthätigkeit einzustellen; die Hoffnung, in einem südlichen Klima Genesung zu finden, erfüllte sich nicht; ferne von der Heimath erlag er zu Palermo seinen Leiden. In den wenigen, durch gründliche Gelehrsamkeit ausgezeichneten Schriften, die B. herausgegeben hat („De Asiae Romanorum provinciae praesidibus“ in Schneidewin’s Philologus, Bd. II; „Ueber eine lateinische Inschrift“, Luckau 1851; „De Asiae Rom. provinciae civitatibus liberis“, Brandenburg 1855; „Ueber eine kretische Inschrift“, Brandenburg 1860; „Probe einer neuen Ausgabe des Diodor“, 1867) bewährte er sich als einen würdigen Schüler des Meisters Boeckh.
Bergmann: Wilhelm Richard B., verdienter Philolog, geb. 17. April 1821 zu Ober-Neusulza in Thüringen, † 24. Dec. 1871. Vorgebildet auf der- Nekrolog in den N. Jahrb. f. Phil. und Pädag. Bd. 104, S. 446 ff.