Zum Inhalt springen

ADB:Berlepsch, Karoline Freifrau von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Berlepsch, Karoline Freifrau von“ von Ludwig Julius Fränkel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 388, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Berlepsch,_Karoline_Freifrau_von&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 04:14 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Berlage, Anton
Band 46 (1902), S. 388 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Lina von Berlepsch in der Wikipedia
Lina von Berlepsch in Wikidata
GND-Nummer 116135875
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|46|388|388|Berlepsch, Karoline Freifrau von|Ludwig Julius Fränkel|ADB:Berlepsch, Karoline Freifrau von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116135875}}    

Berlepsch: Karoline (sie selbst nannte sich Lina) Freifrau v. B., Belletristin, wurde am 29. April 1829 als Tochter des Advocaten Welebil, den sie jung verlor, zu München geboren. Nach ihrer Vorbildung im dortigen berühmten Institut Ascher machte sie eine ausgezeichnete Staatsprüfung als Sprachlehrerin. Später heirathete sie den Advocaten Künstle. Als auch dieser früh dahinging, griff sie, um bessere Erziehung ihrer Kinder zu ermöglichen, zur Feder, womit sie bald Erfolg und Ansehen erntete, zumal tüchtige Verleger ihre Arbeiten übernahmen. Einen Freiherrn v. Berlepsch zogen diese an, und aus einem Briefwechsel erwuchs die Ehe. Seitdem schrieb sie meistens unter dem Namen B. „Mit Rath und That, soweit es ihre in ausdauerndem Fleiße erworbenen Mittel erlaubten, steuerte sie (in München) der socialen Noth und suchte auch Andere zu gleich löblichen charitativen Leistungen zu gewinnen“; so erließ sie noch in den letzten Jahren ihres Lebens an der weitestsichtbaren bezüglichen Stelle, im „Generalanzeiger der Münchner Neuesten Nachrichten“, öfters bewegliche Aufrufe, für Linderung familiärer Noth zu sammeln. Sie starb in der Vaterstadt, wo sie sich fast immer aufgehalten hatte, am 29. März 1899.

Freifrau v. B. ist während dreißigjähriger Schriftstellerei wesentlich Erzählerin gewesen. An eigenem schuf sie da zuerst, ansprechend, durchweg frauenhaft ohne Weichlichkeit, die Schweizer Novellen „Ledige Leute“ und den Roman „Thalia in der Sommerfrische“, dann „Nebelbilder“ (1869). Hernach beschäftigte sie vielfach „Nacherzählung“ bezw. Bearbeitung englisch-amerikanischer und englischer Vorbilder, vor allem von Agnes Fleming und Mary Holmes. Ihr letztes derartiges Unternehmen, eine vielbändige Serie von Uebersetzungen, wurde beifällig gewürdigt (vgl. z. B. 294. Beil. z. Allg. Ztg. v. 19. Dec. 1896 S. 60). Einen deutlichen Beweis ihrer so fruchtbaren Thätigkeit stellt die in Regensburg erschienene Romanbibliothek dar: bis zu der B. Tode seit 1895 26 Bände! Ihr religiös-sittlicher Standpunkt war gemäßigt katholisch. Auf socialem Felde wirkte sie außer in obgenannter Weise auch litterarisch durch einsichtige Beiträge zur Frauenfrage, welch letztere sie nie aus dem Auge verlor. Das belegt auch der theilweise autobiographische Artikel in der 289. Beilage z. Allg. Ztg. v. 16. Oct. 1875. Obgenannte Aufrufe datirten vom Münchener Heime der B., Lindwurmstraße 22, einer Centrale humanitären Wirkens.

Nachruf in der 75. Beilage zur Allgem. Ztg. v. 1. April 1899 S. 8; kürzere Notizen in vielen katholischen Blättern nach dem Tode. Die Nachschlagwerke, auch die litterarischen, bieten nichts oder Belangloses über sie.