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ADB:Bernhard (Erzbischof von Salzburg)

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Artikel „Bernhard, Erzbischof von Salzburg“ von Franz von Krones in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 453–454, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bernhard_(Erzbischof_von_Salzburg)&oldid=- (Version vom 19. November 2024, 23:02 Uhr UTC)
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Bernhard, aus dem österreichischen Edelgeschlechte der von Rohr, – geb. im Lande Oesterreich, – zuerst regulärer Chorherr zu S. Pölten in Nieder-Oesterreich, dann Domherr und Stadtpfarrer von Salzburg; zum Erzbischof von Salzburg am 25. Februar 1466 gewählt, resignirte er 1481 und starb 21. März 1487, ein dem Wohlleben ergebener, unselbständiger, schwankender Charakter, dessen widerspruchsvolle Haltung dem Hochstifte bedeutende Nachtheile zuzog. 1466 erneuerte B. das von seinem Vorgänger Burkhard eingegangene Landfriedensbündniß mit Baiern. 1471 erscheint er am Regensburger Reichstage, der angesichts der Türkengefahr Beschlüsse fassen sollte. Zwistigkeiten einerseits mit dem Abte von S. Peter in Salzburg und mit dem Dompropste Kaspar von Stubenberg, anderseits Zerwürfnisse mit Kaiser Friedrich III. und dem römischen Stuhle in Ansehung der Bisthümer Gurk und Freising, wobei B. seinen Neffen, Sixtus Tannberger, vertrat, endlich die innerösterreichischen Wirren, von denen die kärntnisch-steiermärkischen Güter des Hochstiftes seit der Baumkircherfehde und den Türkeneinfällen heimgesucht wurden, – verleideten ihm die erzbischöfliche Regierung und bestimmten ihn, dem Ansinnen des Kaisers zu Graz 1478 (Herbst) voreilige Zugeständnisse zu machen. B. resignirte dort zu Gunsten des kaiserlichen Günstlings Johann Bekenslöer, Exprimas von Gran. Gleich darauf bereute er wieder den Schritt und ließ sich durch seine Umgebung und den jener Uebereinkunft entgegenstehenden Protest des Salzburger Landtages (12. Jan. 1479) gern bestimmen, seiner damaligen Zusage untreu zu werden. – Der Kaiser wurde nun höchst ungehalten, begann Gewalt anzuwenden und trieb so den Erzbischof B. in die Arme des Ungarkönigs Matthias, welcher, längst mit dem Kaiser zerfallen, zum Einfalle in die österreichischen Länder rüstete. B. räumte nämlich im Vertrage von 1479 dem genannten Könige seine Schlösser im Kärntner und Steierlande ein; die magyarische Invasion begann unverzüglich (Ende 1479), und brachte über Innerösterreich den Jammer eines langen Bürgerkrieges, dessen Schwere das Salzburger Hochstift doppelt empfand. – 1481 (Sept. Oct.) versuchte der päpstliche Legat einen Ausgleich zwischen B. und dem unnachgiebigen Kaiser; endlich bequemte sich ersterer zur Resignation, welche von ihm zu Wien 29. Nov. 1481 unterzeichnet wurde. B. behielt den Titel eines Erzbischofs von Salzburg, eine jährliche Leibrente von 4000 Goldgulden, die ihm sein Nebenbuhler und Nachfolger Johann auszuzahlen hatte, und den Ruhesitz in Tittmaning. [454] Im Jan. 1482 übergab B. das Erzbisthum, zog sich hierauf nach Tittmaning und starb hier, verachtet und verschollen, am Schlagflusse, wie Unrest, Pfarrer von S. Martin am Techelsberge in Kärnten, sein Zeitgenosse, kurz und treffend sagt: „Er starb siczend an ainem Tisch, zwischen zwain Frawn, an alle Rew. Solhs hett er alltzeit gern pflegen vnd was an seinen Ennd sein Bestannd“ (Chronik A. v. Hahn, Coll. monum. I. p. 721–22; vgl. 660, 670 ss.). Auch die Hndschr. Salzburgerchronik 16. Jahrh. (steierm.-landsch. Archiv zu Graz Nr. 2192 4° Bl. 420) nennt ihn wol „hofflich, sanfftmietig, arbaitsam“, aber des „wollusts begierig“.

Unparteiische Abhandlung von dem Staate des Erzst. Salzburg (v. Kleinmayern). § 176 S. 210 u. a. a. Stellen. Zauner, Chronik von Salzburg. III. Bd. S. 133–187. Kurz, Gesch. Oesterreichs unter Kaiser Friedrich IV. 2. Bd. A. Pichler, Landesgesch. v. Salzburg. 1866.