ADB:Bertling, Ernst August
Justus Möser, die ihr Leben hindurch bestand, widmete sich auf der Universität Jena 1741–1743 2½ Jahre vorherrschend den mathematischen Wissenschaften und der Wolff’schen Philosophie und wandte sich dann in Göttingen zur Theologie, die er im Sinne der seinem Studiengange entsprechenden Richtung des Wolff’schen Supranaturalismus auffaßte. 1748 wurde er nach Helmstedt berufen, wirkte hier, seit 1749 ordentlicher Professor der Theologie, seit 1750 Adjunct des Abts Seidel in der General-Superintendentur der Diöcese und im Pastorate von S. Stephan als akademischer Docent und Prediger, bis er 1753 nach Danzig berufen hier mit dem Rectorate des akademischen Gymnasiums das damit verbundene Amt eines Professors der Theologie und Pastors an S. Trinitatis übernahm, in welchen Aemtern er bis zu seinem frühzeitigen Tode verblieb. Seine zahlreichen litterarischen Arbeiten (Smersahl, Jetztlebende Gelehrten. Th. 1. Meusel, Lex.) haben, so weit sie nicht Erbauungszeitschriften sind, vorherrschend einen polemischen Charakter, mit dem Zweck, die lutherische Orthodoxie, wie sie unter dem Einflusse Wolff’s sich gestaltet hatte, theils gegen calvinistische Ansichten (so namentlich in J. E. Schubert’s Bedenken von dem Pajonismus, mit einer Vorrede und nöthigen Anmerkungen etc., Danzig 1456), theils und vornehmlich gegen katholische Gegner, namentlich gegen den Generalvicar und Propst der Augustiner zu Grauhoff bei Goslar, Heinrich Eichendorff, zu vertheidigen, welche an seinen im Druck erschienenen Predigten, ganz besonders an seiner gegen das von Papst Benedikt XIV. auf das Jahr 1750 angekündigte Jubeljahr 1749 veröffentlichten Zeitschrift Anstoß nahmen. Diese Gegner reizten König August III. von Polen dazu auf, 11. Dec. 1754 von der Danziger Stadtregierung die Absetzung und Ausweisung Bertling’s zu fordern, und nur auf die dringenden Fürbitten jener ließ er sich bestimmen, von dieser Forderung abzustehen.
Bertling: Ernst August B., geb. 1. Dec. 1721 in Osnabrück, † 10. Aug. 1769. Sohn des Osnabrücker Hofpredigers Rudolf B., schloß er auf dem Gymnasium daselbst enge Freundschaft mit