Zum Inhalt springen

ADB:Bockhorst, Jan von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Bockhorst, Jan van“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 784–785, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bockhorst,_Jan_von&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 03:19 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Böckhn, Placidus
Nächster>>>
Böcking, Eduard
Band 2 (1875), S. 784–785 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Bockhorst in der Wikipedia
Johann Bockhorst in Wikidata
GND-Nummer 118936301
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|2|784|785|Bockhorst, Jan van|Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker)|ADB:Bockhorst, Jan von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118936301}}    

Bockhorst: Jan van B., genannt der lange Jan, tüchtiger Maler, geb. um 1610 zu Münster in Westfalen von angesehenen Eltern, kam nach Antwerpen in das Atelier des berühmten Jakob Jordaens und trat zwischen dem 18. September 1633 und dem gleichen Tage 1634 als Meister in die dortige Lucasgilde ein. Er bewohnte ein Haus in der Hoplandstraße und starb 21. April 1668; man begrub ihn in der St. Jakobskirche. B. malte, ganz im Sinne des Rubens’schen Schule und mit Hinneigung zu van Dyck, Historien und Porträts, zeichnete auch Vorlagen für Tapisserien. Sein Colorit ist sehr frisch und reich, seine Behandlung geistvoll, seine Formen feingebildeter und zierlicher als bei Rubens und Jordaens; ohne Zweifel werden manche seiner Bildnisse auf die Rechnung des Rubens und namentlich des van Dyck gesetzt. Er hat viel für Kirchen gemalt, Descamps nennt in seinen Biographien vlämischer, holländischer und deutscher Künstler (1754) Werke von ihm in Antwerpen, Lille, Gent, Loo, Tongerloo und im Haag. Antwerpen bewahrt noch in der Beghinenkirche ein ausgezeichnetes Triptychon von Bockhorst’s Hand: in Mitten die Auferstehung Christi, im linken [785] Flügel die Himmelfahrt Christi, im rechten die Verkündigung Mariä; es schmückte ursprünglich das Grabdenkmal der Maria Snyders, Vorsteherin des Lazareths in der Beguinage, die den 6. August 1659 gestorben war. Ein anderes tüchtiges Werk besitzt die Augustinerkirche daselbst, drei andere kleine das von Chr. Terminck gestiftete Spital. Im Museum daselbst sieht man die Krönung Mariä. In Deutschland besitzt die Martinskirche in Bockhorst’s Geburtsstadt den heiligen Martinus, der mit dem Messelesen unbekümmert fortfährt, obwol eine aus dem feindlichen Lager geschleuderte Feuerkugel das Gewölbe der Kirche zertrümmert. Recht vortrefflich, von prächtigem Colorit, sind die Bilder der Münchener Pinakothek: „Mercur verliebt sich in Herse“ und „Odysseus entdeckt den als Mädchen verkleideten Achill“. Im Belvedere zu Wien sieht man gleichfalls, wie Mercur sich in Herse verliebt, ferner drei schlafende Nymphen von Satyrn belauscht; Anderes befindet sich in der Galerie Liechtenstein.