ADB:Bohoritsch, Adam

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Artikel „Bohoritsch, Adam“ von Ludwig Theodor Elze in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 83, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bohoritsch,_Adam&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 23:21 Uhr UTC)
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Bohoritsch: Adam B., Schulmann und Philolog, ein Schüler Melanchthon’s; gebürtig aus Unterkrain, ein Unterthan des Freiherrn Hans Ungnad, hielt er seit 1551 in seinem Hause zu Gurkfeld an der Save eine Schul- und Erziehungsanstalt für die Söhne des unterkrainischen und untersteirischen Adels. Im J. 1566 als Rector des evangelischen Landschafts-Gymnasiums nach Laibach berufen, wirkte er hier höchst segensreich für die Hebung dieser Anstalt und die Heranbildung einer tüchtigen, wohlunterrichteten und in der evangelischen Lehre fest gegründeten Generation, bis 1582 D. Nikodemus Frischlin sein Nachfolger wurde. Als Mitglied der Theologen- und Philologen-Versammlung, welche im J. 1581 zu Laibach die slovenische Bibelübersetzung Georg Dalmatin’s vor ihrem Drucke zu revidiren hatte, erhielt er den Auftrag, die Regeln für die richtige Schreibweise der (erst seit 30 Jahren eine Schriftsprache gewordenen) slovenischen Sprache in lateinischen Lettern zu entwerfen, welcher Aufgabe er sich so ausgezeichnet entledigte, daß ihn die krainische Landschaft 1583 mit Georg Dalmatin nach Wittenberg sandte, um dort den Druck dieser Bibelübersetzung zu überwachen. Bei dieser Gelegenheit veröffentlichte er hier 1584 seine berühmte, aus jenem ersten orthographischen Entwurf entstandene slovenische Grammatik: „Arcticae horulae succisivae de Latino-Carniolana literatura“, welche bis auf dieses Jahrhundert von nachhaltigem Einfluß auf die slovenische Sprache gewesen ist. Aber nicht nur als erster Grammatiker der Slovenen, sondern auch als Mitglied des krainischen evangelischen Schulraths (seit 1584) machte er sich um sein engeres, damals von den Türken und von der Pest vielfach verheertes Vaterland verdient. Er hat arme talentvolle Jünglinge unterstützt, slovenische Schulbücher verfaßt, neue Werke in slovenischer Sprache grammatisch revidirt, für die Verbreitung guter Schriften in der Landessprache gesorgt, und die Pflege der Musik in seiner Heimath eifrig befördert. Er lebte noch 1598, und dürfte also noch die in diesem Jahre stattgefundene Unterdrückung der evangelischen Kirche und Schule in Krain durch Erzherzog Ferdinand (II.) erlebt haben.