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ADB:Boltz, Valentin

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Artikel „Boltz, Valentin“ von Wilhelm Scherer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 114, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Boltz,_Valentin&oldid=- (Version vom 16. Oktober 2024, 01:23 Uhr UTC)
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Boltz: Valentin B. von Ruffach im Oberelsaß, deutscher Dramatiker. Als Diaconus in Tübingen übersetzte er 1539 den Terenz für „die armen Schülerlein, so nit allwegen mögen interpretes haben“ in deutsche Prosa und weist die Meinung zurück, daß ein Kirchendiener sich nicht mit dergleichen abgeben dürfe. Als beliebter Spitalprediger zu Basel ließ er 1546 Pauli Bekehrung aufführen, worin alte und neue Lehre, Pfaffen und Christus sich wie in der Reformationszeit gegenüberstehen: 1550 den Weltspiegel, eine Satire auf alle Stände welche nebenbei für die Erneuerung der eidgenössischen Bünde plaidirt; 1554 die Oelung Davids, worin der Kampf mit Goliath aus der Monomachia Rodolphi Gualtheri Tigurini entnommen war. B. läßt gerne große Massen agiren, aber ihre höchst einfache Gliederung erinnert an die ältesten Baseler Spiele. Die Composition ist lose, zerstückt, manchmal sogar widerspruchsvoll: doch bewährt er im einzelnen entschiedene Gestaltungskraft. Seine Stärke ist die Satire, er übte sie auf der Kanzel wie auf der Bühne, er ist ein geistiger Nachkomme Kaisersberg’s. Außer Drama und Predigt verstand B. aber auch die Technik der Malerei: sein Illuminirbuch 1549 lehrt die Farbenbereitung.

Weller, Schweiz. Volkstheater 29. 287, (Gottsched) Beiträge zur crit. Hist. III. 578. Nöth. Vorrath I. 80. Degen, Uebersetz. Rö. II. 460.