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ADB:Brandes, Georg

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Artikel „Brandes, Georg Friedrich“ von Ferdinand Spehr in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 242, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brandes,_Georg&oldid=- (Version vom 12. November 2024, 14:04 Uhr UTC)
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Brandes: Georg Friedrich B., um das Aufblühen der Universität Göttingen hochverdient und als Kunstsammler bekannt, geb. 1709 zu Celle, † 6. September 1791. Er studirte in Göttingen und Leyden, durchreiste als Führer des nachherigen Feldmarschalls v. Wallmoden Holland, England und Deutschland und wurde nach seiner Rückkehr im J. 1746 als Secretär bei der kurfürstlichen geheimen Canzlei in Hannover angestellt, wo er die sogenannte Kloster- und Lüneburgische Salinen-Expedition erhielt. Nach mehreren diplomatischen Sendungen an verschiedene deutsche Höfe wurde ihm im J. 1770 auf des Universitäts-Curators v. Münchhausen Betrieb der Vortrag in den Angelegenheiten der Universität Göttingen übertragen. Durch einsichtsvollen Rath hat B. bis zu seinem Tode unter sechs nach einander folgenden Curatoren wol mit den größten Antheil an dem Wachsthum und dem Fortschreiten der weltberühmten Lehranstalt, wobei sein langjähriger Freund und Schwiegersohn Heyne, den auch Münchhausen mit ausgezeichnetem Vertrauen beehrte, weniger auf amtliche, aber doch auf nicht minder wirksame Weise in die Geschäfte eingriff. Brandes’ Wirksamkeit für Kunst und Wissenschaft, nicht allein für die Universität, sondern auch im Allgemeinen war außerordentlich. Im J. 1770 erhielt er den Charakter als Hofrath und wurde zum Dechant des Bonifacius-Stifts zu Hameln ernannt. Er entwarf den Plan zu einer „Bedienten- (Staatsdiener-) Wittwen-Casse“, welche die erste Idee zu der calenbergischen allgemeinen Wittwen-Casse gab. Lange Jahre hindurch war er Mitarbeiter an der Bibliothek der schönen Wissenschaften, wie er auch Beurtheilungen englischer und italienischer Werke über Kunst, und ausführliche Anzeigen über englische Kupferstiche, sowie werthvolle Beiträge zu Heinecken’s Dictionnaire des artistes und zu den Göttinger gelehrten Anzeigen lieferte. Seine Sammlungen waren sehr beträchtlich. Er besaß eine nach seinem Tode von dem Herzoge von Oldenburg für 24000 Thlr. angekaufte Bibliothek von etwa 30000 Bänden und eine der bedeutendsten Kupferstichsammlungen von über 42000 Blättern, über welche er einen Katalog in vier Foliobänden nach den fünf Schulen entworfen hat, den nach seinem Tode Professor Hubert („Catalogue raisonné du Cabinet d’Estampes de feu Mr. Brandes“ 1793, 2 Bde.) herausgab. Seine Correspondenz erstreckte sich über alle gebildete Länder Europa’s. Heyne, sein Schwiegersohn, und Winkelmann waren seine genauesten Freunde.

Braunschw.-Lüneb. Annalen VI. Bd. St. 1 S. 191 fl. Allg. litter. Anzeiger 1796 S. 495. Saalfeld, Geschichte der Universität Göttingen S. 15. Ueber Brandes’ Kupferstichsammlung vergl. Braunschw.-Lüneb. Annalen Jahrg. I St. 2. S. 101.