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ADB:Brauweiler, Arnold von

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Artikel „Brauweiler, Arnold von“ von Hermann Keussen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 213–214, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brauweiler,_Arnold_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 06:07 Uhr UTC)
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Brauweiler: Arnold von B. wurde um das Jahr 1473 als Sohn des Johann v. Bell von B. geboren. Noch minderjährig bezog er im März 1484 die Universität Köln; doch erlangte er keinen akademischen Grad, so daß er gelegentlich ein Mann ohne wissenschaftliche Bildung genannt werden konnte. Er widmete sich vielmehr dem Kaufmannsstande; daß er sein Vermögen durch den Tuchhandel erworben habe, läßt sich aus einer Andeutung in den Kölner Stadtrechnungen erschließen.

Er war schon ein angesehener Mann, als ihn seine Mitbürger 1510 in den Rath wählten. In diesem nahm er rasch eine hervorragende Stelle ein; dreizehn Mal seit dem Jahre 1516 bekleidete er das erste Ehrenamt der Stadt als Bürgermeister. In der Zeit, in welcher B. im politischen Leben stand, brausten die Stürme, welche das Auftreten Luther’s hervorgerufen hatte, durch ganz Deutschland. Auch in Brauweiler’s nächste Familie zog der Zwiespalt ein. Sein Schwager Andreas Bruggen gehörte zu den eifrigsten lutherischen Agitatoren im scharfen Gegensatze zu B. selbst. Nicht zum mindesten war es den Bemühungen des Bürgermeisters B. zuzuschreiben, wenn die Stadt Köln gerade in den ersten Jahrzehnten der reformatorischen Bewegung am alten Glauben standhaft festhielt; auf dem Reichstage zu Speyer 1526 war er der Vertreter der Stadt. In sein höheres Alter fiel der Versuch des Erzbischofs Hermann von Wied, das Kölner Erzstift zu reformiren. In der Stadt Köln war B. die Seele des Widerstandes gegen die Reformationspläne; er veranlaßte strenge Maßregeln des Rathes gegen alle Verdächtige. Der Rath erklärte damals, er könne ihm nie genug danken für alles, was er im Interesse der Stadt gethan habe. Dem neuen Orden der Jesuiten stand er freilich skeptisch gegenüber, als sie in jenen Jahren ihre Kölner Niederlassung begründen wollten. Wie Georg Braun erzählt, wurden ihm die Jesuiten von den Vorständen des Karthäuser-, Dominicaner- und Karmeliterklosters warm empfohlen; da soll er ihnen entgegnet haben: Wenn die Jesuiten so tüchtige Leute seien, so sollten sie doch einige von ihnen in ihre Klöster aufnehmen, um diese zu bessern.

B. gehörte auch dem Curatorium der Kölner Universität an; doch erfahren wir durch Hermann von Weinsberg, daß er seinen Einfluß als Provisor nicht gerade zur Förderung der Wissenschaft benutzte. Dagegen war er ein kunstsinniger Mann; mehrere Bildnisse von ihm, durch den berühmten Maler Bartholomäus Bruyn d. Ae. gemalt, hängen im städtischen Museum, darunter das schöne Bild, das ihn im J. 1535 im Alter von 62 Jahren darstellt (gute Nachbildung in der Geschichte der Kölner Malerschule von Scheibler-Aldenhoven, Lfg. 1, 1894). Im J. 1540 ließ er eine herrliche weit überwölbte Treppe am Rathhause bauen. Aus seiner Ehe mit Hilgin Bruggen stammten 2 Söhne und 2 Töchter. Von den ersteren wurde Melchior Vorsitzender des Hochgerichts, Arnold Propst von St. Georg in Köln. B. starb [214] am 4. Juli 1552 an Altersschwäche und wurde zu St. Laurenz in seiner Capelle begraben.

Pantaleon Prosopographia (Basel 1565/66), S. 191. – Merssaeus, De electorum Colon. orig. et success. S. 167/68. – Merlo, Niederrhein. Annalen 41, 68 f. – Buch Weinsberg (hsg. von Höhlbaum) I. II.. passim.