ADB:Briegel, Wolfgang Carl

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Artikel „Briegel, Wolfgang Karl“ von Arrey von Dommer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 328–329, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Briegel,_Wolfgang_Carl&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 13:00 Uhr UTC)
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Briegel: Wolfgang Karl B., Capellmeister zu Darmstadt und fruchtbarer geistlicher Componist des 17. Jahrhunderts, geb. 1626, an welchem Orte, ist nicht bekannt. Zuerst soll er in Stettin Organist gewesen sein, dann kam er um 1650 nach Gotha als Hofcantor, wurde ungefähr 20 Jahre später Capellmeister [329] des Landgrafen Ludwig VI. von Hessen-Darmstadt, und verblieb in diesem Amte bis zu seinem Tode. Doch weiß man nicht, wann er gestorben ist, sondern nur daß er 1709 noch am Leben war, was daraus hervorgeht, daß er noch in diesem Jahre seinen aus 20 Trauergesängen 4–5 voc. bestehenden „Letzten Schwanengesang“ zu Gießen herausgab. Er muß ungemein leicht producirt haben, denn die Zahl seiner hinterlassenen Werke ist sehr bedeutend und sie tragen den Stempel rascher und glücklicher Erfindung, zeigen dabei eine gewandte Handhabung des Tonsatzes und der Form, und wurden ihres angenehmen Gesanges und ihrer gefälligen Art wegen schnell und in weiten Kreisen beliebt. Größtentheils bestehen sie aus geistlichen Arien, Concerten, sogenannten Gesprächen, madrigalartigen und anderen Gesängen mit Generalbaß und Instrumenten; doch sind auch verschiedene Sammlungen reiner Instrumentalstücke darunter. Die Richtung auf den Kunstgesang und concertirenden Stil erscheint bei B. durchaus vorwaltend; die innerhalb der weltlichen Musik entwickelten lebhafteren, stärker gefärbten und wechselreicheren Ausdrucks- und Darstellungsmittel waren zu seiner Zeit auch in der Kirche schon völlig heimisch; auch bei ihm haben sich Gemeinde- und Kunstgesang zu einem neuen Ganzen vermischt, worin einerseits die ernsten erhabenen und reinen Züge der älteren kirchlichen Tonkunst zwar zurücktreten hinter den glänzenderen mannigfaltigeren und formenreicheren Ausdruck, während doch andrerseits sinnvolle Erfassung und Ausgestaltung der Texte mit großer Innigkeit, Wärme und Fülle angenehmer Melodik, geschickter Factur und Lebhaftigkeit der Darstellung sich verbinden, um auch diesen Producten immerhin einen ihre Zeit befriedigenden und sie vielfach noch überdauernden Werth zu verleihen. Erschienen sind die Werke Briegel’s innerhalb der Jahre 1652–1709; am vollständigsten gibt sie schon Gerber N. Lex., doch sollen noch mehr vorhanden sein. In Kürze sind es folgende: Für Gesang „Geistliche Arien und Concerte“, 1652; „Musikalischer Rosengarten“ 1–5 voc. mit Instr. 1658; „Geistliche Arien“ mit Instr. B. C., I. Zehn 1–2 voc. 1660; II. Zehn 1661; „Evangelische Gespräche auf die Sonn- und Hauptfesttage“ 5–10 voc, I. 1660, II. 1661; „Dank-, Lob- und Betlieder“, 1663; „Buß- und Trostgesänge“, 1664; „Evangel. Blumengarten auf madrigal. Art“ 4 voc. I-IV., 1666 bis 68; „Heilige Lieder-Lust“, 1669; „12 Madrigal. Trostges.“ 5–6 voc., 1671; „Musikal. Tafel-Confect in lustigen Gesprächen und Concerten“, 1672; „Geistl. Conc.“ 4–5 voc. 1677; „J. S. Kriegsmann’s evang. Hosianna“ 5 voc. Instr. 1678; „Evangel. Gesprächs-Mus.“ 4 voc. 5 Instr. B. C.. 1679; „Musikal. Lebens-Brunnen“ 4 voc. 4 Instr. 1680; „Rehhof’s Evangel. Palmzweig“ 1–4 voc. 2–4 Instr., 1684; „J. Braun’s Davidische evangel. Harfe“, 1685; „Evangel. Hosianna“ 1–5 voc. Instr., 1690; „König Davids 7 Bußspalmen etc.“ 4 voc. 2 Instr. B. C.; „Geistl. Lebensquelle“ 4 voc. Instr. B. C.; „Letzter Schwanenges.“ 4–5 voc., 1709. Für Instrumente allein: 10 Paduanen, 10 Gagliarden, 10 Ballete etc. 3–4 Instr., 1652; Intraden und Sonaten 4–5 Instr., 1669; „Musikalische Erquickstunden“, Capriccien 4 Instr. B. C., 1680.