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ADB:Brugger, Friedrich

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Artikel „Brugger, Friedrich“ von Friedrich Pecht in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 409, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brugger,_Friedrich&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 22:00 Uhr UTC)
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Brugger: Friedrich B., Bildhauer, geb. zu München den 13. Jan. 1815, † ebendaselbst 9. April 1870, ist einer der bedeutendsten Künstler, die aus der Schwanthaler’schen Schule hervorgegangen. – Er gehörte zu jenen glücklichen Naturen, die, wenn auch ohne besonders hervorragende Eigenthümlichkeit, sich dennoch harmonisch und sicher von innen heraus entwickeln, ohne erst lange suchen zu müssen. Schon im 14. Jahre trat er in die Akademie und studirte dort erst unter Leitung Eberhard’s bis sich Schwanthaler, auf ihn aufmerksam geworden, seiner annahm und ihm schon 1836 die Ausführung der Walküren für die Walhalla übertrug. Von 1841–44 verweilte er dann in Rom, wo er sich von den Schwanthaler’schen romantischen Traditionen und ihrer unplastischen Vernachlässigung des Studiums der Form emancipirend und dem Classicismus zuwendend, seine künstlerische Selbständigkeit erst voll entfaltete. Dieselbe bewegt sich durchaus innerhalb der idealen Stoffwelt, der antikisirenden Form, in welcher er eine Reihe ebenso fein studirter als durch ihre große und einfache Formengebung wie edle Empfindung sehr achtungswerther, fast durchgängig dem griechischen Mythenkreis angehöriger Werke geschaffen hat, die unstreitig zu den besseren Leistungen unserer Zeit gehören. So erst ein Chiron, der den jungen Achill die Lyra spielen lehrt, dann eine Penelope, die direct an Thorwaldsen erinnert, einen von Antigone geführten Oedipus, durch die Großartigkeit des letzteren wie die zarte seelenvolle Schönheit der Tochter sein bestes Werk, endlich die colossale Gruppe eines dem Icarus die Flügel anheftenden Dädalus, in welcher er daß Verhältniß des Vaters und Lehrers zum jugendlich aufstrebenden Sohn in echt antikem Geiste mit eben so viel stilvoller Größe als feiner Vollendung der Form darstellt. Auch die im Auftrage König Ludwigs ausgeführten idealen Gestalten der Bavaria auf dem Münchener Siegesthor, mehrere Victorien für die Befreiungshalle in Kelheim sind verdienstvolle Arbeiten. Viel weniger glücklich war der Künstler in Porträtfiguren, sein Gluck und Max Emanuel auf dem Münchener Promenadeplatz, Fugger in Augsburg, Ludwig der Reiche in Landshut, Wrede in Heidelberg und Woronzow in Odessa, sowie eine Reihe Büsten für die bairische Ruhmeshalle erheben sich nicht über die Mittelmäßigkeit. Malerische Behandlung des modernen Costüms, individualisirende Belebung der Charaktere lagen eben nicht im Bereiche seines mehr dem rhythmischen Zug der Linie, dem Streben nach großer und idealer Form zugewandten, einer virtuosen Technik entbehrenden Talents. Dieser Gegensatz seiner Neigungen zu den realistischen Forderungen der Zeit, die dem Besten, was er zu geben hatte, nur Kälte und Gleichgültigkeit entgegenbrachten, verdüsterte die letzten Lebensjahre des feinsinnigen, still in sich gekehrten, aber edlen und festen Charakters.