ADB:Brugman, Johan
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Hoffmann v. Fallersleben (Hor. Belg. I.) und Anderen herausgegeben sind. B. verfaßte außerdem eine „Devote oefening der kindschheid, des middels en des eindes van onzen Heere Christus“ (ein Leben Jesu), das an manchen Stellen durch tiefe Religiosität, praktischen Sinn, naive Vorstellungsweise, plastische Schilderung und schwungvolle Sprache sich rühmlichst hervorthut; auch gab er in drei verschiedenen Bearbeitungen eine Biographie der h. Lidwina von Schiedam, seiner Zeitgenossin, welche durch ihre Visionen großes Aufsehen machte. Das Ende seines Lebens verbrachte er im Observantenkloster zu Nymwegen, wo er 1473 starb. Dort wurde sein Schädel als eine kostbare Reliquie aufbewahrt, der aber bei dem Bildersturm 1566 verloren ging.
Brugman: Johan B. Von dem tiefen Eindruck, den dieser Franciscanermönch und Volksredner im 15. Jahrhundert in den Niederlanden auf das Volk gemacht hat, gibt ein noch heute lebendes Sprichwort Zeugniß: „Auch wenn du reden könntest als Brugman“. Um 1400 zu Kempen, dem Geburtsort des Thomas a Kempis, geboren und wol schon frühzeitig für den geistlichen Stand oder das Mönchsleben bestimmt, genoß er in einer Klosterschule eine mehr geistige als religiöse Erziehung. Nach abgelegtem Gelübde folgte er der Ordensregel des heil. Franciscus, führte aber anfangs ein sittenloses Leben. Zur Besinnung gekommen, begab er sich in das Minoritenkloster zu St. Omèr in Nord-Frankreich, dessen Bewohner der strengeren Partei des Franciscanerordens, den Observanten, zugethan war. Hier ward er zum Lector der Theologie ernannt und erwarb sich jene Kenntniß der heil. Schrift und der Kirchenväter, durch die er sich später so günstig hervorthat. Im Jahre 1439 zogen einige Observanten aus St. Omèr nach Holland. Ob B. sich diesen angeschlossen hatte, ist unsicher, bald nachher aber tritt auch er an verschiedenen Orten in den Niederlanden auf, um als reisender Prediger die strengere Observanz des Ordens zu verbreiten. Zu welchem Ansehen unter seinen Ordensbrüdern er sich emporgeschwungen hat, geht daraus hervor, daß er 1455 zum Provincial des Kölner Bezirks erwählt wurde. Ueberall in Holland eiferte er für die Reformation der Minoritenklöster, meistens mit sehr günstigem Erfolg; doch hatte er auch manchmal, wie z. B. zu Amsterdam 1462, den stärksten Widerstand zu bekämpfen. B. war ganz zum Volksredner geeignet; ein hinreißender Vortrag, heftige Gesticulation, eine starke Stimme, äußerst lebhafte Phantasie und vor allem ein ernster, tief religiöser Sinn, der ohne Scheu die Schwächen und Blößen seiner Zeitgenossen aufdeckte, setzten ihn in den Stand einen sehr großen Einfluß auszuüben. Durch seine Predigten hat er an verschiedenen Orten der Spielsucht (diesem großen Uebel jener Zeiten), der Entweihung der Festtage und der Blutrache Einhalt geboten. In der einzigen erhaltenen Predigt finden sich die Abschweifungen einer ungebändigten Phantasie, eine durchaus mystisch-allegorische Auslegung der Schrift, aber zugleich eine rührende Naivetät und ein echt praktischer Sinn. Wie bei den Magistraten vieler Städte, so stand er z. B. auch bei dem Dionysius Carthusianus, der auf sein Gesuch sein „De Doctrina et regulis vitae Christianae“ schrieb, in hohem Ansehen. Anfangs war B., wie die meisten Klosterbrüder jener Tage, der Brüderschaft des gemeinsamen Lebens abgeneigt; nachdem er aber den frommen Wandel dieser Männer kennen gelernt und ihre Verdienste um die Erziehung der Jugend eingesehen hatte, fand er kaum Worte genug, ihr Lob zu erheben. Außer der genannten Predigt („Ueber die drei Tische“) sind von B. zwei Lieder bewahrt geblieben, welche zu den schönsten jener Zeit gehören und von- Vgl. Moll, Johannes Brugman etc. Amsterdam 1854.
Vos.