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ADB:Bruyn, Bartholomäus der Ältere

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Artikel „Bruyn, Bartholomäus der Ältere“ von Oskar Eisenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 456–457, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bruyn,_Bartholom%C3%A4us_der_%C3%84ltere&oldid=- (Version vom 30. November 2024, 20:58 Uhr UTC)
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Bruyn: Bartholomäus B. (Brun, d. h. Braun), Maler, arbeitete seit ungefähr 1525 bis kurz nach 1550 zu Köln und scheint zwischen 1553 und 1556 gestorben zu sein. Obgleich J. J. Merlo schon im J. 1852 urkundlich nachgewiesen, daß er nicht de Bruyn geheißen, sondern kurzweg Bruyn, was sich durch die echte Bezeichnung eines in Paderborn im Besitze des Frhrn. v. Brenken befindlichen Bildnisses bestätigt, so ist er doch noch immer in allen Handbüchern mit dem „de“ begabt. In seinen religiösen Compositionen zeigt er sich zunächst von Jan Joest, dem Meister des Todes Mariä, beeinflußt, in seinen Bildnissen, worin er sich quantitativ und qualitativ besonders hervorgethan, von demselben und von H. Holbein d. J. Er ist der letzte bedeutende Künstler der rheinischen Metropole und sind auch zur Stunde seine meisten Werke im Museum dieser Stadt aufbewahrt – neben einzelnen biblischen Geschichten [457] meist Porträts angesehener geistlicher und weltlicher Würdenträger und ihrer Frauen. Er selbst scheint in hohem Ansehen gestanden zu sein, indem er 1550 und 1553 im Rathe der Stadt saß. Sein umfänglichstes und auch künstlerisch reichstes, aber schon etwas modern überladenes und stark italienisirendes Werk ist das Hochaltargemälde in der Stiftskirche zu St. Victor in Xanten, vollendet im J. 1534. Es besteht aus vier, auf beiden Seiten bemalten Flügeln ohne Mittelbild, mit Darstellungen aus dem Leben des Kaisers Constantin, seiner Mutter Helena, des Papstes Sylvester, der hh. Gereon, Maria, Victor und des Heilandes. Zahlreiche Bilder von ihm, namentlich Bildnisse (nicht selten „Holbein“ getauft) finden sich an den verschiedensten Orten zerstreut, in den Galerien ist er nächst Köln am besten in München vertreten. So lange er seinem angeborenen Wesen und der Richtung der deutschen Kunst aus dem Anfang des Jahrhunderts treu bleibt, ist er in der geistigen Erfassung und Technik seiner Werke, zumal seiner Bildnisse, stets wahr, ernst und solid. In seinen Historien aber zeigt er sich häufig weniger glücklich, namentlich später, da er mit wenig Geschick und Schönheitssinn den Italienern nachstrebt, die er indeß nur durch das Medium der Niederländer kennen gelernt zu haben scheint. Er verfällt dann in Ueberladung und Manier und wird nicht selten flüchtig. Nachfolger hat er besonders im Porträt gehabt; die besseren darunter waren seine Söhne Bartholomäus und Arnold.

Vgl. J. J. Merlo, Nachrichten von dem Leben und den Werken kölnischer Künstler, S. 72 ff. und desselben Autors Meister der altkölnischen Malerschule, S. 158 ff. Waagen, Handbuch der deutschen und niederländischen Malerei, Bd. I. S. 324. Kugler, Handb. d. Gesch. d. Malerei II. 593.