Zum Inhalt springen

ADB:Brückner, Johann Gottfried

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Brückner, Johann Gottfried“ von August Förster in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 399–400, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Br%C3%BCckner,_Johann_Gottfried&oldid=- (Version vom 30. November 2024, 20:52 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 3 (1876), S. 399–400 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Juni 2014, suchen)
Johann Gottfried Brückner in Wikidata
GND-Nummer 135647924
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|399|400|Brückner, Johann Gottfried|August Förster|ADB:Brückner, Johann Gottfried}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=135647924}}    

Brückner: Johann Gottfried B., geb. zu Ilmersdorf in Sachsen 1730, † zu Berlin 18. Octbr. 1786, besuchte das Gymnasium zu Luckau und wollte sich den Studien widmen. Auf Zureden der Seinigen gab er diese Laufbahn auf und ging nach Berlin, um die Buchhandlung zu erlernen. Als Commis in der Vossischen Buchhandlung lernte er Lessing kennen. Der Umgang mit ihm [400] und einigen Schauspielern erweckte seine Neigung zur Bühne, der er im J. 1752 von Leipzig aus, wo er eine Bedienstung gefunden hatte, Folge gab. Er betrat, zunächst unter falschem Namen, die Bühne in Dresden unter der Prinzipalschaft eines gewissen Starke. Das Debut fiel glücklich aus, und bald erlangte er einen gewissen Ruf, so daß ihn Koch 1753 nach Leipzig „verschrieb“, wie man damals sich technisch ausdrückte. Bald war er, namentlich in leidenschaftlichen Rollen ein gefeierter Darsteller und ein Stern der Koch’schen Truppe. Mit Eckhof ging er 1757 zu Franz Schuch nach Danzig, kehrte aber mit dem Altmeister bald zu Koch nach Hamburg zurück und blieb dieser Gesellschaft, welche 1775 nach Koch’s Tode unter Döbbelin’s Prinzipalschaft kam und Berlin zu ihrem ständigen Aufenthalte machte, von nun an treu. – B. war von allen damaligen Schauspielern derjenige, der Eckhof in tragischen Rollen am nächsten kam. Die reine Natürlichkeit und tiefe Wahrheit des Meisters erreichte er freilich nicht, ein Rest französisch gespreizter Manier, welche überhaupt Koch’s und Döbbelin’s Prinzipalschaft kennzeichnete, blieb stets an ihm haften. Neben Eckhof spielte er das Fach des Chevaliers und feinkomischer Rollen, in seinen besten Lebensjahren übernahm er Väter- und Charakterrollen. Es scheint, daß in diesen Fächern der eigentliche Schwerpunkt seines Talents geruht hat. In seiner letzten Zeit soll er Eifer und Lust verloren haben. – Ebenso berühmt war ihrer Zeit seine Frau, Katharina Magdalena, geb. Klefelder. Sie war 1719 in Königstein bei Dresden geboren und ging 1741 zur Bühne der Neuberin, deren Pflegetochter sie wurde. Sie war in komischen und Soubrettenrollen berühmt. 1750 heirathete sie in Danzig den Schauspieler Klotzsch, und in zweiter Ehe bald darauf B. In Gemeinschaft mit ihrem Gatten war sie die Zierde der Koch’schen und später Döbbelin’schen Gesellschaft und erlangte in komischen Müttern und zänkischen Weibern einen großen Ruf. 1791 verließ sie die Bühne und lebte bis zu ihrem Tode, der erst nach 1798 eintrat, bei ihrem Sohne in Cöthen an der Saale.