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ADB:Buddenbrock, Johann Jobst Heinrich Wilhelm Freiherr von

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Artikel „Buddenbrock, Johann Jobst Heinrich Wilhelm Freiherr von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 335–337, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Buddenbrock,_Johann_Jobst_Heinrich_Wilhelm_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 02:06 Uhr UTC)
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Buddenbrock: Johann Jobst Heinrich Wilhelm Freiherr von B., königlich preußischer Generallieutenant, ein Sohn des Generalfeldmarschalls Wilhelm Dietrich v. B. (s. A. D. B. III, 500), im J. 1707 geboren und im Cadettencorps erzogen, 1724 Reitpage König Friedrich Wilhelm’s I., 1729 als Fähnrich beim Infanterieregimente v. d. Goltz (Nr. 15) in das Heer getreten, wurde, als im J. 1732 der Kronprinz, nachmals König Friedrich II., Chef des Regiments ward, ihm als Adjutant überwiesen, gehörte dem vertrauten Kreise von Ruppin und Rheinsberg an und war in seiner letzten Lebenszeit der einzige noch in der Armee dienende Genosse jener Tage. Bei seiner Thronbesteigung ernannte der König ihn zum Major und zu seinem Flügeladjutanten, deren er damals vier hatte. In dieser Stellung blieb B. bis er im August 1744 ein Grenadierbataillon erhielt, an dessen Spitze er in der Schlacht bei Hohenfriedberg am 4. Juni 1745 verwundet [336] wurde. Nach Friedensschlusse kehrte er, im Juli zum Oberst aufgerückt, in die Umgebung des Königs zurück, wurde Generaladjutant und 1750 Chef des Jägercorps zu Pferde, was er bis 1754 blieb, und 1753 Generalmajor. Als der siebenjährige Krieg ausbrach war B. durch seinen Gesundheitszustand, wahrscheinlich die Schwäche seiner Augen, verhindert in das Feld zu rücken. Daher wurde er zum Commandanten von Brieg ernannt. Im November 1759 übertrug ihm der König „als dem zweifelsohne geeignetsten Mann im ganzen Lande“, die Oberaufsicht über das Cadettencorps. Er nennt ihn „officier d’un grand mérite qui place le bonheur de sa vie à former cette jeunesse en présidant son éducation, en lui élévant l'âme, en lui inculquant les principes de vertu et en s’efforçant de les rendre utiles à la patrie“ (Oeuvres de Frédéric II. VI, 99). B. dankte am 12. d. M. für die Ernennung mit Worten, welche die Erwartung aussprachen, daß ihm gelingen würde in dieser Baumschule Officiere von Ehre und Ambition heranzuziehen, und hat das Vertrauen, welches der König in ihn setzte, wohl gerechtfertigt (Friedrich der Große und die Kadettenanstalten, Vortrag von v. Ollech: Beihefte zum Militärwochenblatt, Juni 1862, Berlin). – Nach Abschluß des Hubertusburger Friedens wies der König B. auf dem nämlichen Gebiete noch einen weiteren Wirkungskreis an. Im Mai 1764 betraute er ihn mit den Vorarbeiten für die Errichtung einer Ritterakademie, wie solche früher schon bestanden hatte, aber unter seinem Vater zu Grabe getragen war. Es sollten dort vornehme junge Leute, je nach ihrer „vocation“ für den Militär- oder den politischen Dienst herangebildet werden. Sie wurde am 1. März 1765 als „Académie des nobles“ (mannichfach auch anders bezeichnet) zu Berlin eröffnet und hat, zuletzt freilich nur ein Scheindasein führend, bis zum Jahre 1810 bestanden. Der König selbst entwarf die Dienstanweisung, in deren Geiste B. die Anstalt zu leiten suchte. Aber sie ist nie zu einer rechten Blüthe gelangt. Einen Theil der Schuld trug ihres Directors zu große Weichheit und Nachgiebigkeit; Eigenschaften, welche in Buddenbrock’s Wirksamkeit beim Cadettencorps wegen der dort gehandhabten straffen militärischen Zucht weniger zur Geltung kamen. – Wesentliche Verdienste erwarb sich dieser durch eine am 1. Juli 1765 erlassene „Instruction für die sämmtlichen Professors und Lehrers“ um das Unterrichtswesen des Cadettencorps und, in anderer Beziehung, um den Haushalt des letzteren. Auch war er thätig bei der Errichtung der Cadettenhäuser zu Stolp in Pommern (1769) und zu Culm in Westpreußen (1776). Er starb, 1767 zum Generallieutenant befördert, am 27. November 1781 zu Berlin.

Bei beiden Königen, denen B. gedient hat, stand er in hoher Gunst und Gnade, die ihm vielfach bewiesen wurden. Schon als Lieutenant erhielt er den Johanniterorden, dessen Senior und Commendator zu Werben er später wurde, und 1736 die Amtshauptmannschaft Balga, 1770 den Großen Orden (vom Schwarzen Adler), 1774 eine Jahreszulage von 1000 Thalern. Nach dem siebenjährigen Kriege schenkte ihm der König Geld, um seine schlesischen Güter in Stand zu setzen. Diese, im Kreise Striegau belegen, hatte B. von seiner Stiefmutter, einer verwittwet gewesenen Frau v. Siegroth, geborenen Freiin v. Nostiz, geerbt. Er stiftete aus ihnen am 21. October 1779 das noch jetzt im Besitze der Familie befindliche Fideicommiß Pläswitz.

(König,) Biographisches Lexikon aller Helden und Militärpersonen, welche sich in Preußischen Diensten berühmt gemacht haben, 1. Bd., Berlin 1788. – G. Friedländer, Die Königliche Allgemeine Kriegsschule und das höhere Militärbildungswesen, 1765–1813. Berlin 1854. – A. v. Crousaz, [337] Geschichte des Königlich Preußischen Kadetten-Korps. Berlin 1857. – Neue militärische Blätter, hrsg. von v. Glasenapp, Januar 1877, Berlin.