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ADB:Camerarius, Rudolf

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Artikel „Camerarius, Rudolf Jakob“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 726–727, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Camerarius,_Rudolf&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 13:11 Uhr UTC)
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Camerarius: Rudolf Jakob C., Arzt und Botaniker, der ältere Sohn von Elias Rudolf C., geb. 12. Febr. 1665 in Tübingen und nach Beendigung seiner Studien auf größeren Reisen durch einen Theil Europa’s mit gründlicher naturwissenschaftlicher Bildung ausgestattet, erlangte 1687 in Tübingen die Doctorwürde, wurde hier alsbald zum außerordentlichen Professor der Medicin und Botanik und zum Director des botanischen Gartens, und 1695 nach dem Tode seines Vaters an dessen Stelle zum ordentlichen Professor der Medicin ernannt; er starb 11. Sept. 1721 an rapid verlaufender Lungenschwindsucht. – C. ist jedenfalls der hervorragendste Gelehrte in seiner Familie; mit gründlicher medicinischer Bildung verband er bedeutende botanische Kenntnisse und hat sich namentlich um die Pflanzenphysiologie verdient gemacht. – Außer einer großen Zahl akademischer Dissertationen (vgl. das Verzeichniß derselben in Biogr. méd. III, 130), welche botanische und verschiedenen Gebieten der Heilkunde angehörige Gegenstände behandeln, hat C. nichts veröffentlicht; unter den letztgenannten verdient namentlich die vergleichend-anatomische und physiologische Darstellung der Generation im Thierreiche („De generatione hominis et animalium“. 1715. 4.) Beachtung.

[727] C. hat das große Verdienst, die Sexualität der Pflanzen, über welche Millington, Grew und Ray nur Vermuthungen ausgesprochen hatten, zuerst experimentell nachgewiesen und die ganze Frage in einer zu seiner Zeit seltenen Weise klar dargestellt zu haben. Sein Hauptwerk über diesen Gegenstand ist die „De sexu plantarum epistola“, welche er am 25. Aug. 1694 an Professor Valentin in Gießen richtete. Sowol diese als seine andern zerstreuten Schriften wurden von Professor Mikan in Prag gesammelt und 1797 unter dem Titel „R. J. Camerarii opuscula botanici argumenti“ herausgegeben (vgl. auch Sachs, Geschichte der Botanik S. 416–421).