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ADB:Clodius, Christian August

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Artikel „Clodius, Christian August“ von Ernst Kelchner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 334, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Clodius,_Christian_August&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 18:30 Uhr UTC)
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Clodius: Christian August C., wurde 1738 zu Annaberg in Sachsen geboren, wo sein Vater Rector der lateinischen Schule war. Schon als zehnjähriger Knabe verrieth er einen überwiegenden Hang zum Studium der Alten, welche Neigung um so besser gepflegt werden konnte, da sein Vater unterdessen zum Rector der Schule zu Zwickau ernannt wurde, an welchem Orte sich mehr Gelegenheit fand, die Anlagen seines Sohnes auszubilden. So kam es auch, daß er 1756 schon die Universität Leipzig beziehen konnte. Durch die Bekanntschaft mit dem Dichter Kleist wurde sein Talent für die Dichtkunst angeregt, welche er neben seinen philosophischen Studien eifrig betrieb. Im J. 1759 wurde er Magister und fing bald darauf seine Vorlesungen an, worauf er in seinem 22. Jahre schon zum Professor ernannt, dann 1764 ordentlicher Professor der Philosophie, 1778 Professor der Logik wurde und 1782 die erledigte Professur der Dichtkunst erhielt. Im J. 1767 gab er seine „Versuche über die Litteratur und Moral“ heraus, wodurch er sich als Schriftsteller bekannt machte. Auch die Jablonowskische Gesellschaft wußte ihn zu ehren, indem sie ihn zu ihrem ständigen Secretär ernannte. 1784 begann er eine Monatsschrift unter dem Titel: „Odeum“, von welcher jedoch nur der 1. und 2. Band erschien, da er an der weiteren Herausgabe durch den am 30. November 1784 eingetretenen Tod verhindert wurde. Außerdem schrieb er eine große Anzahl kleiner Schriften, theils poetischen, theils philosophischen Inhalts. Er war ein Mann von dem edelsten Herzen, gutem Geschmack und glühender Einbildungskraft, sowie ein geübter Kenner der Alten, aber sein größtes Talent bestand darin, ihre Gedanken und Gemälde in unserer Sprache nachzubilden, wie er denn auch die Schönheiten in den Dichtungen des Alterthums fühlte und sich bestrebte, sie zu zergliedern, wie er dieses bei Euripides und Aristophanes gezeigt hat. Seine lateinischen Schriften erschienen nach seinem Tode unter dem Titel: „Dissertationes et Carmina“ 1787. Goethe, der 1764 unter seinen Zuhörern war, gereizt durch eine herbe Kritik seiner Gedichte rächte sich an C. durch eine parodirende Nachahmung der classisch aufgestutzten Redeweise, deren sich C. in seinem Schauspiel „Medon“ bediente. – C. war verheirathet mit Julie Stöltzel, geb. 1755 zu Altenburg, † 3. März 1805, einer sehr begabten Frau, welche auch in Uebersetzungen und kleinen Aufsätzen als Schriftstellerin auftrat. Sie fügte dem von ihr 1784 herausgegebenen 6. Theil der Schriften ihres Gatten eine Biographie desselben bei.

(Eck’s) Leipz. gel. Tagebuch 1784. S. 92 ff.; 1805. S. 35 ff.; Meusel, Lex.; Jördens, Lex. I. 318 ff.