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ADB:Cohausen, August von

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Artikel „Cohausen, August von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 502–503, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Cohausen,_August_von&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 13:57 Uhr UTC)
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Cohausen: Karl August von C., königlich preußischer Oberst z. D. und Conservator der Alterthümer im Regierungsbezirke Wiesbaden, war am 17. April 1812 zu Rom geboren, wo sein Vater durch Vermittlung der mit ihm verwandten Familie Beauharnais als kaiserlich französischer directeur des estafettes angestellt war, kam, als dieser demnächst preußischer Landrath zu Saarburg wurde, nach Deutschland, nahm schon als Schüler des Gymnasiums zu Trier großes Interesse an den römischen Alterthümern der Stadt und ihrer Umgebung, trat 1831 bei der 8. Pionierabtheilung zu Coblenz in das Heer, wurde 1834, nachdem er die Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule zu Berlin besucht hatte, Officier und fand für seine Lieblingsneigung in seiner nächsten Garnison Luxemburg neue Nahrung, verließ jedoch 1841 den Dienst, um die Leitung der Steingutfabrik von Boch (jetzt Villeroy & Boch) in Mettlach zu übernehmen. Daneben führte er Kirchenbauten aus, so im Auftrage König Friedrich Wilhelm’s IV. die Errichtung einer Capelle zu Castell an der Saar, in welcher die Ueberreste des 1346 in der Schlacht bei Crecy gefallenen blinden Königs Johann von Böhmen beigesetzt sind. 1848 trat er als Premierlieutenant in das Ingenieurcorps zurück, 1851 kam er als Hauptmann nach Mainz in Garnison, wo er sich eifrig an den auf Erforschung der dortigen römischen Alterthümer gerichteten Arbeiten betheiligte. Mit den Bestrebungen der dazu mitwirkenden Vereine und Gelehrten blieb er, auch nach seiner 1853 erfolgten Versetzung nach Ehrenbreitenstein und nachdem er 1858 zur Bundes-Militärcommission in Frankfurt a. M. commandirt worden war, in regem Verkehr und unterstützte mit seinem Rathe den Kaiser Napoleon III. bei der Beschreibung von „Vie de César“. Cohausen’s Thätigkeit in Frankfurt, wie der sich daran schließenden in Luxemburg, machten die politischen Ereignisse der Jahre 1866 und 1867 ein Ende. Er kam dann in das Ingenieurcomité zu Berlin, leitete die Ausgrabung des Hildesheimer Silberfundes und dessen Uebergang in das Eigenthum des Staates und stand im Sommer 1870 im Begriff als Conservator der Alterthümer im Regierungsbezirke Wiesbaden, wozu er ernannt war, aus dem militärischen Berufe ganz zu scheiden, als der Ausbruch des Krieges gegen Frankreich, an welchem theilzunehmen ihm jedoch nicht vergönnt war, die Verwirklichung dieser Absicht hinausschob. Erst nach Friedensschlusse gelangte sie zur Ausführung. Er konnte nun bis zu seinem in der Nacht vom 1. zum 2. December 1894 zu Wiesbaden erfolgten Tode ganz dem Amte und seinen Lieblingsneigungen [503] leben. Die Pfahlgrabenforschung und die Aufdeckung der Saalburg bei Homburg waren die Hauptgegenstände seines Strebens.

Die einzige größere von C. verfaßte schriftstellerische Arbeit: „Das Befestigungswesen der Vorzeit und des Mittelalters“, hat, durch die Unterstützung der Kaiserin Friedrich in den Stand gesetzt, Oberstlieutenant Dr. M. Jähns herausgegeben (Wiesbaden 1898) und ihr ein Lebensbild Cohausen’s vorangeschickt, in welchem auch die zahlreichen von ihm in Zeitschriften veröffentlichten Aufsätze antiquarischen und bautechnischen Inhalts nachgewiesen sind.