ADB:Coing, Johann Franz
Erscheinungsbild
[397] nebst der Lehre von der heil. Dreieinigkeit“ (1778). Coing’s Stellung war übrigens für die Marburger Universität ansehnlich genug, besonders weil er seit 1759 auch Bibliothekar der Universitäts-Bibliothek war.
Coing: Johann Franz C., akademischer Philosoph und Theologe, geb. 21. März 1725 zu Siegen im Nassauischen, † 19. Juli 1792 zu Marburg. Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns, verfolgte er einen ununterbrochenen Bildungsgang, zuerst auf dem Pädagogium in Siegen, unter Rector Scholl, und darauf von 1742 an auf den Universitäten Herborn, Halle und Jena. Ein Plan, den er während seiner Studienzeit in Herborn faßte, dem Professor Schulte nach Leyden zu folgen und Orientalia zu studiren, kam nicht zur Ausführung. Theologie und Philosophie blieben während seiner Lern- und Lehrzeit die Hauptfactoren seiner Studien und in dem Umstande, daß beide Richtungen – während seines Lebens theoretisch wie praktisch einander coordinirt waren, machte sich eine bei dem damaligen Stande beider Wissenschaften und unter den damaligen Verhältnissen, namentlich an den kleineren Universitäten nicht ungewöhnliche, obwol für die eigenartige Entwicklung eines der beiden Zweige keineswegs vortheilhafte Erscheinung geltend. Dieselbe muß als Ursache mitbegriffen werden davon, daß C. wissenschaftlich keine eigentlich productiv wirkende oder gar Epoche machende Bedeutung hatte, wenngleich mehr noch, als die äußeren Bedingungen, hierfür die mangelnden inneren Impulse in Rechnung zu bringen sind. Im Anfange seiner Lehrthätigkeit in Herborn seit 1749 und in Marburg seit 1753 wog die Philosophie vor. In Marburg war C. bis 1778 ordentlicher Professor der Logik und Metaphysik. Das Ende seiner akademischen Wirksamkeit zeigte dagegen ein Vorwiegen der Theologie, wie C. denn auch im J. 1778 in eine theologische Professur übertrat. Aber das Verhältniß zwischen Philosophie und Theologie ist bei gedachter Charakteristik relativ zu verstehen. Das theologische Gepräge ist auch den, meistens nur in akademischen Dissertationen bestehenden Arbeiten jener ersten philosophischen Periode eigen. Sie bilden keine religions-philosophischen Abhandlungen in dem modernen Sinne dieses Wortes und handeln z. B. „De veritate religionis christianae“ (1752); „De principio rationis sufficientis ac libertate hujusque cum suo et divina praescientia consensu“ (1756); „De existentia Dei ex hujus mundi contingentia ejusque sapienta ordine demonstrata adversus Praemontvallium“ (1759). Daneben finden sich freilich auch „Institutiones logicae“ (1767). Einen recht eigentlich theologischen Charakter trägt seine von der damaligen Kritik sehr verschieden beurtheilte, als Hauptschrift zu bezeichnende Arbeit, nämlich die „Lehre von der Gottheit Christi, kritisch betrachtet,- Coing’s Memoria schrieb M. C. Curtius, Marburg 1792. – Strieder, Hess. Gel.- u. Schriftst.-Gesch. II. 240 ff. Vgl. auch Ersch u. Gruber.