ADB:Custer, Jakob Laurenz

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Artikel „Custer, Jakob Laurenz“ von Hermann Wartmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 664–665, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Custer,_Jakob_Laurenz&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 11:48 Uhr UTC)
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Custer: Jakob Laurenz C., St. Gallischer Staatsmann der helvetischen Zeit, geb. den 16. März 1755 zu Altstätten im Rheinthal, † den 24. Jan. 1828 zu Rheineck. Als Sohn bemittelter Eltern erhielt C. eine tüchtige höhere Bildung in dem Philanthropin zu Haldenstein bei Chur, eignete sich hier die Grundsätze einer wohlwollenden Humanität an und schloß jugendliche Freundschaften mit mehreren späteren schweizerischen Staatsmännern. Nach den in Genf und Lyon verbrachten Lehrjahren machte ihn eine frühzeitige Heirath (1776) zum Inhaber eines großen schweizerischen Handlungshauses in Verona. Nach zwanzigjähriger Arbeit wollte er sich in seinem Vaterlande zur Ruhe setzen. Da brach gerade der Revolutionssturm aus und zwang auch ihn, Partei zu nehmen. Seine aufgeklärte wohldenkende Gesinnung führte ihn auf die Seite der Freunde der neuen Freiheit; er blieb ihnen immer treu; wurde indeß die Unordnung gar zu arg, so ging er derselben für einige Zeit nach Lindau und Verona aus dem [665] Wege. Im Juli 1802 wählte ihn die letzte der verschiedenen helvetischen Regierungen zum Staatssecretär[WS 1] für das Departement der Finanzen oder zum helvetischen Finanzminister. Mit Widerstreben nahm C. das in damaliger Zeit so schwierige Amt an und legte es schon nach 7 Wochen gerne wieder nieder, als die Regierung vor dem aufständischen Volke nach Lausanne flüchtete. Kaum war er nach Hause zurückgekehrt, so ernannte ihn die sogen. doppelte Cantonstagsatzung des Cantons Sentis oder Appenzell mit Dr. Blum von Rorschach zum Abgeordneten an die von Bonaparte nach Paris berufene sogen. Consulta zur Neugestaltung der Schweiz. In Paris wehrte sich C. nach Kräften, aber vergebens gegen die Verbindung der von Glarus abgetrennten Landschaften des Cantons Linth mit den alt-St. Gallischen Landschaften. Als dann der neue Canton St. Gallen dennoch erstellt wurde, widmete er demselben gleichwol noch viele Jahre lang als Cantons- und Erziehungsrath und Mitglied der verschiedensten Commissionen seine besten Kräfte und erwarb sich besonders um das Schul- und Armenwesen seiner engeren Heimath, des Rheinthals, durch großartige Vergabungen bleibende Verdienste.

Jakob Laurenz C., XI. Neujahrsblatt des histor. Vereins von St. Gallen.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Saatssecretär