Zum Inhalt springen

ADB:Döll, Johann Christoph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Döll, Johann Christoph“ von Ernst Wunschmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 740, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:D%C3%B6ll,_Johann_Christoph&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 05:30 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Dohme, Robert
Nächster>>>
Dollfus
Band 47 (1903), S. 740 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Christoph Döll in der Wikipedia
Johann Christoph Döll in Wikidata
GND-Nummer 116156864
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|47|740|740|Döll, Johann Christoph|Ernst Wunschmann|ADB:Döll, Johann Christoph}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116156864}}    

Döll: Johann Christoph D., pädagogischer und botanischer Schriftsteller, geboren zu Mannheim am 21. Juli 1808, † zu Karlsruhe am 10. März 1885. Schon auf der Mannheimer Volksschule zeigte der geweckte Knabe eine besondere Neigung zur Naturbeobachtung, beherrschte auch schon sehr früh die französische Sprache, wol infolge des Einflusses seiner Mutter, einer geborenen Schweizerin. Vom 14. Jahre an besuchte D. das Lyceum seiner Vaterstadt, das er, 19½ Jahr alt, verließ, um in Heidelberg neben Naturwissenschaften noch Theologie und Philosophie zu studiren. In der Botanik interessirten ihn besonders morphologische Fragen, vor allen die durch Schimper und Braun entwickelten Gesetze der Blattstellung und Systematik. Nach Abschluß seiner theologischen Studien erfolgte 1831 Döll’s Ordination als Geistlicher. Er war sodann ungefähr ein Jahr lang Hauslehrer in der Familie des badischen Geschäftsträgers bei der schweizerischen Eidgenossenschaft in Bern, vormaligen Staatsministers v. Dusch, und erhielt darauf 1832 ein Lehramt am Mannheimer Lyceum. Er unterrichtete in den Sprachen und in philosophischer Propädeutik, wandte sich aber in seinen Mußestunden wieder botanischen Studien zu. Seine in jene Zeit fallenden ersten Publicationen waren ein Lehrbuch der englischen Sprache und eine Broschüre pädagogischen Inhalts. Als im Herbst 1840 eine höhere Bürgerschule in Mannheim errichtet wurde, übernahm er den botanischen und zoologischen Unterricht an dieser Anstalt. 1843 wurde er als Oberbibliothekar an die Hofbibliothek nach Karlsruhe berufen. In dieser Stellung verblieb er bis zum Jahre 1872, um welche Zeit er aus Anlaß seiner schwankenden Gesundheit in den Ruhestand trat. Es war ihm noch beschieden, dreizehn Jahre lang seinen wissenschaftlichen Studien obzuliegen, obwol ein schweres Augenleiden, das zuletzt zu fast völliger Erblindung führte, diese nur unter großen Anstrengungen ermöglichte. Nach längerem Siechthum verschied D. im 77. Lebensjahre.

Um die Botanik hat sich D. durch seine floristischen Arbeiten verdient gemacht. Seine 1843 erschienene „Rheinische Flora“ brachte eine Beschreibung der wildwachsenden und cultivirten Pflanzen des Rheingebietes vom Bodensee bis zur Mosel und Lahn und wurde, nachdem ihr Autor auch noch die Kryptogamen seines heimathlichen Landes genauer durchforscht hatte, erweitert zu einer dreibändigen „Flora des Großherzogthums Baden“, welche in den Jahren 1857–1862 heftweise herauskam. Döll’s kleinere botanische Publicationen, die theils in den Berichten zu Naturforscherversammlungen, theils in der Zeitschrift Flora in den 40er Jahren erschienen sind, enthalten Beiträge für seine größeren Arbeiten. Für die Martius’sche Flora brasiliensis hat D. den größten Theil der Gramineen bearbeitet.

Beilage zu Nr. 67 d. Karlsruher Zeitung v. 20. März 1885.