ADB:Dagobert III.

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Artikel „Dagobert III.“ von Felix Dahn in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 611–612, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dagobert_III.&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 14:32 Uhr UTC)
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Dagobert III., merovingischer Frankenkönig (a. 711 [Juni] bis 715), Sohn Childibert’s III. (a. 695–711, s. den Artikel) folgte (wie alle diese Merovingen seit a. 638) als ganz junger (12jähriger) Knabe („juvenculus“) auf den Thron; die Thaten dieser Scheinkönige bestanden in Schenkungen und Immunitätsverleihungen an Kirchen und Klöster: so sind auch einige solcher Urkunden von D. erhalten. An seiner Statt herrschte in Neustrien Pippin’s des Mittleren Sohn Grimoald als Hausmeier, nach dessen Ermordung zu Lüttich (a. 714) Pippin die schwer begreifliche Thorheit beging nicht seinen etwa 22jährigen Sohn Karl von einer Nebenfrau Alphaid, den die Weltgeschichte alsbald „den Hammer“ nennen und als hervorragend zur Herrschaft berufen anerkennen sollte, sondern den sechsjährigen Knaben Grimoald’s, Theudoald, unter der Regentschaft seiner Großmutter Plektrudis zum Hausmeier für Neustrien zu bestellen: also ein Kind und ein Weib, während die Hausmeier und gerade Pippin und sein Geschlecht nur deshalb die Herrschgewalt im Frankenreich erlangt hatten, weil regierungsunfähige Knaben den Thron einnahmen. Die neustrische Nationalpartei, von jeher nur mit Widerstreben dem austrasischen Geschlecht der Arnulfinge sich fügend, erhob sich nach Pippin’s Tod (16. Dec. a. 716) gegen Plektrudens Herrschaft, die Neustrier schlugen und vertrieben Theudoald im Wald von Cuise (südöstlich von Compiegne) und erhoben in Raginfred einen besonderen Hausmeier in Neustrien. Während der Kämpfe Raginfred’s mit dem aus Plektrudens Gewahrsam entflohenen Karl starb D., erst 16 Jahre alt; zu seinem Nachfolger erhoben die Neustrier Chilperich II. (a. 715–720), den Sohn des a. 673 ermordeten Childerich II.

[612] Quellen: Gesta Francorum ed. Krusch c. 50–52.
Litteratur: Dahn, Geschichte der germanischen und romanischen Völker III, 1883, S. 736–760.