Zum Inhalt springen

ADB:Delius, Christoph Traugott

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Delius, Christoph Traugott“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 38–39, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Delius,_Christoph_Traugott&oldid=- (Version vom 13. November 2024, 23:38 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 5 (1877), S. 38–39 (Quelle).
Christoph Traugott Delius bei Wikisource
Christoph Traugott Delius in der Wikipedia
Christoph Traugott Delius in Wikidata
GND-Nummer 116063238
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|38|39|Delius, Christoph Traugott|Wilhelm von Gümbel|ADB:Delius, Christoph Traugott}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116063238}}    

Delius: Christoph Traugott D., ausgezeichneter Berg- und Hüttenmann, geb. im J. 1728 zu Wallhausen in Thüringen, gest. 21. Jan. 1779 zu Florenz. D. entstammt einem altadelichen, in den Kriegszeiten verarmten Geschlechte Thüringens. Nachdem er die Schulen zu Quedlinburg und Magdeburg absolvirt hatte, bezog er die Universität Wittenberg, um die Rechtswissenschaft zu studiren, betrieb aber zugleich auch mit großer Liebe mathematische und naturwissenschaftliche Studien; er trat dann, wahrscheinlich durch äußere Verhältnisse genöthigt, auf kurze Zeit in den Militärdienst und wandte sich hierauf nach Wien, wo der Stiefbruder seiner Mutter, v. Justi, eine einflußreiche Stellung besaß, um sich in Oesterreich ein Fortkommen zu verschaffen, weshalb er auch daselbst zur katholischen Religion übertrat. Von der Kaiserin Maria Theresia mit einem Stipendium zum Besuche der Bergakademie Schemnitz begnadigt, that er sich hier durch seine mathematischen Kenntnisse hervor, so daß er schon 1756 als Markscheider nach den Bergwerken im Banat abgeordnet wurde, 1761 die Stelle eines Bergverwalters, 1764 die eines Oberbergverwalters und Assessors des Bergcollegiums erhielt und 1770 als Professor der Metallurgie und Mineralogie nach Schemnitz berufen wurde. Hier schrieb er eine Abhandlung: „Vom Ursprunge der Gebirge und den darin befindlichen Erzadern“ und verfaßte den ersten Entwurf zu dem später auf Staatskosten herausgegebenen, sehr geschätzten Werke „Anleitung zur Bergbaukunst“, welches 1773 in erster, 1806 in zweiter Auflage erschien, auf Befehl Ludwigs XVI. auch ins Französische übersetzt und auf königliche Kosten 1778 gedruckt wurde. Dieses Werk ist das beste, umfassendste und lehrreichste über Bergbau mit Einschluß der Erzaufbereitung, namentlich in den österreichischen Ländern, welches wir aus jener Zeit besitzen. Seiner Vorzüge wegen erhielt sich dasselbe unverhältnißmäßig lange in Gebrauch und blieb ein zuverlässiger Rathgeber für den praktischen Bergmann bis in die neuere Zeit. Nach kaum 2 Jahren seiner Lehrthätigkeit in Schemnitz wurde D. 1772 nach Wien berufen, zum Hofcommissionsrath und Assessor beim Oberberg- und Münzcollegium ernannt und beauftragt, die ungarischen Bergwerke zu bereisen, um entsprechende Verbesserungen bei denselben einzuführen. Er erhielt nach seiner Rückkehr 1776 als Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen die Ernennung zum wirklichen Hofrath und Referenten in Bergwerks- und Münzsachen. [39] Mit seiner Thätigkeit in dieser Stellung beginnt eine neue Periode des Aufschwungs in dem österreichischen Montanwesen. In Folge großer Anstrengung zog er sich ein Leiden zu, für dessen Heilung er Hülfe in den Bädern von Pisa suchen wollte, starb aber auf der Reise dahin in Florenz. Außer den genannten zwei größeren Publicationen ist noch eine kleine Abhandlung über den Opal von D. zu erwähnen, welche in den Schriften der böhmischen Privatgesellschaft erschien.

Vgl. Nov. Act. Ac. Carol. Nat. Curios. T. VII p. 211. Wurzbach, Biogr. Lex. III. S. 221. Gräffer und Czikann, Act. Nat. Encycl. I. 694.