Zum Inhalt springen

ADB:Delwig, Heinrich Freiherr von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Delwig, Heinrich von“ von Otto Beneke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 44–45, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Delwig,_Heinrich_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 04:09 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Delrio, Martin Anton
Band 5 (1877), S. 44–45 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich von Delwig in der Wikipedia
Heinrich von Delwig in Wikidata
GND-Nummer 135735807
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|44|45|Delwig, Heinrich von|Otto Beneke|ADB:Delwig, Heinrich Freiherr von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=135735807}}    

Delwig: Heinrich v. D., General, geb. den 15. Oct. 1620 in Livland, ein Sohn des dort angesessenen Walter v. D., eines Nachkommen des Melchior v. D., welcher, einem alten rheinländischen Adelsgeschlechte angehörig, mit einem Heermeister des deutschen Ordens nach Livland gekommen war. – Nach dreijährigem Pagen- und Leibgardisten-Dienste am Hofe des Königs von Polen, machte er unter dem General Grafen Friedr. zu Dohna dessen Kriegszüge mit, z. B. die Belagerung des Genepper Hauses, die Eroberung der Veste des Sasses vor Gent, die Einnahme der Stadt Hulst. Sodann bewies er in königl. französischen Diensten unter Gassion, Turenne und Condé seine Tapferkeit und militärischen Talente bei Cortrick, Ypern, Bordeaux etc. Hierauf trat er in den Dienst seines Landesherrn, des Königs Karl Gustav von Schweden; er kämpfte unter dem Grafen de la Gardie gegen Polen, begleitete dann seinen König nach Holstein und Dänemark, activen Theil nehmend an Eroberung mehrerer Städte und festen Plätze. Im J. 1665 commandirte er die aus Schweden nach Deutschland geschickten Truppen und führte dieselben 1669 nach Schweden zurück. Zum Generalmajor ernannt, erhielt er nunmehr die Inspection über alle schwedischen [45] Truppen im Herzogthum Bremen und die Commandantur in Stade, woselbst er Generallieutenant wurde. – Vermuthlich war seine im J. 1666 erfolgte Vermählung mit einer Hamburgerin, Catharina geb. Wördenhoff, seiner beiden Cameraden, des Obersten Sander und des Generalmajor Tellier Wittwe (welche ihm ansehnliche Güter im Mecklenburgischen zugebracht), die Veranlassung seiner Erwählung zum Commandanten in Hamburg. Im Febr. 1676 trat er in den Dienst dieser Reichsstadt, verließ denselben aber schon im nächsten Jahre, um einem ehrenvollen Rufe der Generalstaaten von Holland zu folgen. Hier machte er beide Feldzüge gegen Frankreich mit. Die Vertheidigung von Mons und die Eroberung von Bonn steigerten seinen Kriegsruhm. Wegen letzterer That wurde er vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg mit dessen Brustbilde beschenkt, vom Kaiser Leopold aber in den Reichsfreiherrnstand erhoben. Im J. 1691 verließ er den holländischen Dienst und gedachte fortan auf seinen mecklenburgischen Gütern zu leben, aber schon im Jan. 1692 folgte er einem abermaligen Rufe nach Hamburg, woselbst er als Obercommandant der Festung und gesammter Garnison noch einige Jahre verdienstvoll thätig war. Er starb den 7. Jan. 1696, beerdigt am 12. Febr. mit militärischem Ehrengepränge in der großen St. Michaeliskirche. Hier hatte er sich noch während seiner Lebenszeit ein schönes Denkmal aus weißem Marmor errichten lassen, auf welchem er selbst in natürlicher Größe im vollen Harnisch, den Commandostab in der Rechten, von dem französischen Künstler François Dieussarts dargestellt war, – freilich nicht für die spätere Nachwelt; denn bei Einäscherung dieser Kirche im J. 1750 hat dies Denkmal seinen gänzlichen Untergang gefunden. Er hinterließ eine zweite Frau als Wittwe und 2 Töchter aus zweiter Ehe. Seinen in jeder denkbaren Weise geschriebenen Namen (auch Dalwig und Dalwigk kommen vor) schrieb er selbst ebenso verschiedenartig, z. B. Delwig, Delwich, Dellwigh etc.

Vgl. Pastel, Lebensentwurf des Frhrn. v. Delwig etc. (ein Programm seiner Begräbnißfeier), Hamburg 1696, Fol.