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ADB:Demian, Andreas

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Artikel „Demian, Andreas“ von Karl Theodor von Inama-Sternegg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 47, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Demian,_Andreas&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 09:01 Uhr UTC)
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Band 5 (1877), S. 47 (Quelle).
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Demian: Johann Andreas D., Geograph, Statistiker und militärischer Schriftsteller, geboren zu Preßburg 1770, † 1845, hatte in seiner Jugend hauptsächlich in Folge seines schroffen Charakters viel widerwärtige Schicksale und Mangel zu ertragen. Er trat frühzeitig in die k. k. österreichische Armee ein, gab jedoch schon 1803 seine Officiersstelle auf, und war seit 1804 bei der officiellen Sammlung statistischer Materialien der Militärgrenze verwendet. 1808 trat er wieder als Unterlieutenant beim Hofkriegsrathe ein, quittirte aber schon nach wenigen Monaten und verließ nun gleichzeitig sein Vaterland, um fortan unabhängig, bald am Rhein, bald in Berlin als Schriftsteller zu leben. Schon seine erste größere Arbeit: „Statistisches Gemälde der österreichischen Monarchie, ein Lesebuch für denkende Unterthanen desselben“, 1796, zeigt uns D. als einen ebenso kenntnißreichen und formgewandten, wie selbständig denkenden Schriftsteller; es war der erste Versuch, eine Statistik des ganzen Kaiserstaates in systematischer Ordnung und gedrängter Kürze, natürlich ganz im Geiste der Achenwall-Schlözer’schen Schule, zu entwerfen. Obwol er hier im wesentlichen nur Thatsachen mittheilt und mit seinem eigenen Urtheil und Raisonnement äußerst zurückhaltend ist, so erkennt man in diesem Werke doch einen freisinnigen Denker, der insbesondere auch in nationalökonomischen Fragen dem herrschenden Liberalismus geneigt war, wenngleich mercantilistische Nachklänge nicht fehlen, wie er z. B. Oesterreich ein Land nennt, das jährlich sein Nationalcapital aus den Tiefen seiner Gebirge vermehren kann. – Diesem kurzgefaßten Werke folgte dann die ausführliche „Darstellung der österreichischen Monarchie nach den neuesten statistischen Beziehungen“, 4 Bde. in 6 Abthl., 1804–7, von welcher ein Theil auch in französischer Uebersetzung (von Roth und Raymond 1809) erschien. Nachdem D. Oesterreich verlassen hatte, wendete er seine geographisch-statistischen Arbeiten den verschiedenen Ländern zu, in denen er sich jeweilig aufhielt, und veröffentlichte, meistens gestützt auf ungedruckte Quellen und reiche eigne Anschauungen, eine Reihe von Handbüchern der Geographie und Statistik des deutschen Bundes, Preußens, der Rheinbundstaaten, von Baden, Hessen und Nassau, unter denen das „Handbuch der neuesten Geographie von Preußen“, 1818, besonders hervorgehoben werden mag, weil es zeigt, wie der Verfasser durch die Vielschreiberei in seiner eigenen wissenschaftlichen Weiterbildung aufgehalten wurde. Denn wenn auch der geographische Theil, besonders bei der Darstellung der einzelnen Provinzen ausgebildeter ist, so blieb doch die allgemeine Uebersicht ganz nach dem Plane angelegt, welcher schon dem „Statistischen Gemälde von Oesterreich“ zu Grunde gelegt war. – Außerdem sind von D. mehrere Reisebeschreibungen und Reisehandbücher von Paris, dem Rhein etc. vorhanden; aus seiner früheren Periode stammt noch die seiner Zeit als tüchtiges Handbuch anerkannte, von Einigen sogar als sein vorzüglichstes und gehaltvollstes Werk angesehene „Anleitung zum Selbststudium der militärischen Dienstwissenschaft“, 3 Bde., 1809–12, deren I. Theil (Waffenlehre) 1812 u. 1813 von Rittig v. Flammenstern in neuer Auflage herausgegeben wurde.

Oesterr. Nationalencyklopädie 1835, Bd. I. S. 694. Oesterr. Militärconversationslexikon von Hirtenfeld und Meynert, 1851, Bd. II. S. 44. – Wurzbach, Oesterr. Biogr., wo auch ein ausführliches Verzeichniß seiner Schriften.