Zum Inhalt springen

ADB:Doßow, Friedrich Wilhelm von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Doßow, Friedrich Wilhelm von“ von Georg Friedrich Felix Eberty in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 364–365, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Do%C3%9Fow,_Friedrich_Wilhelm_von&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 22:16 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Johannes von Dorsten
Nächster>>>
Dott, Georg
Band 5 (1877), S. 364–365 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich Wilhelm von Dossow in der Wikipedia
Friedrich Wilhelm von Dossow in Wikidata
GND-Nummer 135708036
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|364|365|Doßow, Friedrich Wilhelm von|Georg Friedrich Felix Eberty|ADB:Doßow, Friedrich Wilhelm von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=135708036}}    

Doßow: Friedrich Wilhelm von D., preußischer Feldmarschall. Friedrich Wilhelm v. D., geboren 17. Dcbr. 1669 aus altadlicher Familie, † 1758, war ein Sohn des pommerschen Landraths Richard Thomas v. D. und dessen Gattin, einer geborenen v. Horcker. Er erhielt eine gute Schulbildung auf dem Joachimsthalschen Gymnasium zu Berlin, wo er bis 1688 verweilt haben muß, weil er während seines dortigen Aufenthaltes dem Begräbnisse des großen Kurfürsten beiwohnte. – Für den Kriegsdienst bestimmt, wurde der Jüngling zur Vorbereitung für diesen Beruf in die damals in Colberg bestehende Cadettenanstalt geschickt, und trat dann in das, nicht lange vorher neugebildete Regiment des Prinzen Alexander von Kurland, welches mit andern brandenburgischen Hülfstruppen während des spanischen Erbfolgekrieges von König Friedrich I. dem Kaiser zur Verfügung gestellt war. Er nahm an den Kämpfen gegen die Türken in Ungarn und gegen die Franzosen am Rheine Theil. Beim Beginne des Feldzuges, den Friedrich Wilhelm I. gegen Schweden unternahm (1715), um sich in Besitz eines Theils von Pommern zu setzen, war D. bereits Major. Seine Tüchtigkeit hatte die Augen des Fürsten Leopold von Dessau (des sogenannten alten Dessauers) auf ihn gezogen, der ihn zu seinem Generaladjutanten ernannte. In dieser Eigenschaft nahm D. an der Eroberung der Insel Rügen und an der Belagerung von Stralsund Theil (1715). Während dieser Ereignisse lernte der alte Dessauer an seinem Adjutanten ganz besonders die Eigenschaften schätzen, welche ihn zu einem tüchtigen Gehülfen bei der Einrichtung und Einübung neuer Truppentheile machte, denen er diejenige straffe Dressur beizubringen verstand, welche seit Friedrich Wilhelm I. eine Eigenthümlichkeit der preußischen Truppen geworden und geblieben ist. – D. widmete sich diesem Berufe mit so großem Erfolge, daß der König ihm wiederholt die Errichtung neuer Regimenter in verschiedenen Provinzen übertrug und ihn schnell zu höheren Rangstufen beförderte. Er wurde 1728 Obrist, 1733 Generalmajor und Commandant von Wesel und 1736 stellvertretender Gouverneur daselbst. Friedrich der Große, welcher unmittelbar nach seinem Regierungsantritt die cleveschen Lande besuchte, war mit Doßow’s Leistungen so zufrieden, daß er denselben zum Generallieutenant ernannte. An den beiden schlesischen Kriegen nahm D. nicht Theil, weil der König den bereits 70jährigen General in seiner Stellung am Rhein so sehr an seinem Platze fand, daß er ihn nicht von Wesel entfernen wollte, wo er wesentlich die Aufgabe hatte, das Land gegen etwaige Angriffe zu schützen. 1742 wurde D. zum wirklichen Gouverneur von Wesel ernannt und erhielt den schwarzen Adlerorden. Nach dem Frieden von Dresden, 1745, ernannte der König ihn zum Generalfeldmarschall und verlieh demselben als Zeichen seiner fortwährenden Zufriedenheit nach 1751 als besondere Auszeichnung sein in Brillanten gefaßtes Bildniß. Beim [365] Ausbruch des siebenjährigen Krieges stand D. bereits im 87. Jahre seines Alters. Er fühlte sich zu ferneren Diensten nicht mehr kräftig und erbat deshalb seinen Abschied, der ihm im Januar 1757 aufs ehrenvollste ertheilt wurde. Der Greis zog sich auf sein Gut Busekow zurück, wo er 28. März 1758 starb. D. war drei Mal vermählt, hinterließ aber aus keiner dieser Ehen Nachkommenschaft. Sein Charakter wird als ehrenwerth und menschenfreundlich gerühmt. Mit besonderem Eifer hatte er sich von jeher der Soldatenkinder angenommen und für dieselben aus eigenen Mitteln Freischulen errichtet. – Seine Biographie bei Pauli, Leben großer Helden. Halle 1759. Bd. II, S. 53 ff.