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ADB:Dolz, Johann Christian

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Artikel „Dolz, Johann Christian“ von Heinrich Julius Kämmel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 322–323, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dolz,_Johann_Christian&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:20 Uhr UTC)
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Dolz: Johann Christian D., ein um die Volksschule besonders auch durch seine katechetischen Schriften verdienter Mann. Geboren zu Golßen in der Niederlausitz am 6. Novbr. 1769, wurde er schon als Schüler des Lyceums zu Lübben für pädagogische Thätigkeit gewonnen und bildete sich dann in Leipzig, wo er Philosophie, Geschichte und Theologie studirte, besonders unter der Anleitung des berühmten Rosenmüller zu einem tüchtigen Katecheten aus. Als er nun mit dem Director der 1792 gegründeten Rathsfreischule in Leipzig, Johann Gottlob Plato, eine nähere Verbindung geknüpft hatte, entschloß er sich leicht, von der akademischen Laufbahn, für welche er sich entschieden hatte, abzugehen, um in die bescheidene Stellung eines Volksschullehrers einzutreten. Er hat nun auch seit dem J. 1793, wiederholt ehrenvolle Rufe in andere Städte ablehnend, der Leipziger Rathsfreischule in anspruchsloser Treue ein halbes Jahrhundert hindurch gedient, zuerst als freiwilliger Mitarbeiter, seit 1800 als Vicedirector, endlich seit 1833, nach dem Tode des greisen Plato, selbst schon ein Greis geworden, als Director. In dieser Stellung erlebte er noch die Feier des fünfzigjährigen Stiftungsfestes der Anstalt, welcher er fast von ihrer Gründung an seine Kräfte gewidmet hatte. Keiner war daher auch so sehr geeignet, die Geschichte derselben zu schreiben wie er. („Die Rathsfreischule in Leipzig während der ersten fünfzig Jahre ihres Bestehens.“ L. 1841. gr. 8.) Er starb am 1. Januar 1843. Wie nun Leipzig in dieser Anstalt vielen Städten ein nachahmungswürdiges Vorbild aufgestellt hat, so ist auch D. durch sein amtliches Wirken an derselben und durch seine schriftstellerische Thätigkeit für weite Kreise ein Musterlehrer geworden, in einem Zeitalter vielfacher Neuerungen und Experimente ein durchaus besonnener, klar denkender, umsichtig prüfender Mann. Bereits im Jahre 1793 gab er mit Plato und Rost „Christliche Religionsgesänge für Bürgerschulen“ heraus. [323] Es folgten dann: „Katechetische Unterredungen“, 4 Sammlungen, seit 1795, „Neue Katechisationen“, 6 Sammlungen in 4 Theilen, 1799–1824, „Katechetische Jugendbelehrungen über weltliche und religiöse Wahrheiten“, 5 Thle., 1805–18, „Katechetische Anleitungen zu den ersten Denkübungen“, 2 Bändchen in sechster Auflage 1836 f. Dem Geschichtsunterricht sollten dienen: „Abriß der allgemeinen Menschen- und Völkergeschichte“, 3 Bände 1813, „Leitfaden zum Unterricht in der Menschengeschichte für Bürgerschulen“, in siebenter Auflage 1825, „Leitfaden zum Unterricht in der sächsischen Geschichte“, in dritter Auflage 1823; sein „Grundriß einer allgemeinen Religionsgeschichte für Schulen“ war bereits 1804 erschienen. Außerdem schrieb er: „Versuch einer Geschichte der Stadt Leipzig“ 1818 und „J. Georg Rosenmüller’s Leben und Wirken“ 1836. Andere pädagogische Arbeiten des unermüdlichen Schulmanns sind: „Hilfsbuch zum Schön- und Rechtschreiben“, in sechster Auflage 1820, „Anleitung zu schriftlichen Aufsätzen für Bürgerschulen“, in sechster Auflage 1826, „Anstandslehre“, in zweiter Auflage 1825 (auch ins Dänische übersetzt), „Lehrbuch nothwendiger und nützlicher Kenntnisse“, in zweiter Auflage 1818. Als Nachfolger von Christian Felix Weiße, dem Kinderfreund, erscheint er durch die Herausgabe einer „Jugendzeitung“ 1806–24 und des „Taschenbuches für die Jugend“ 1812 f. – Die Geschichte seines Lebens liegt in der Geschichte der Anstalt, für welche er so lange gearbeitet hat, und ohne es zu wollen, hat er in dem oben angeführten Werke sich selbst ein Denkmal gesetzt.