ADB:Eggs, Ignaz

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Artikel „Eggs, Ignatius“ von Albert Schumann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 675, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eggs,_Ignaz&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 04:14 Uhr UTC)
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Eggs: Ignatius E., Capuziner und Palästinareisender, geb. 4. Octbr. 1618 in Rheinfelden, † 13. Febr. 1702 in Laufenburg. In seiner Vaterstadt, sowie zu Pruntrut und Freiburg im Br. vorgebildet, studirte er auf den Universitäten Dillingen und Innsbruck die Rechte, vertauschte sie aber nachher mit der Theologie und zwar in Folge des tiefen Eindrucks, welchen der Anblick der Verwüstung und des Elends in Rheinfelden nach einer fünfmonatlichen Belagerung (1634) auf sein Inneres machte. Er gelobte sich nunmehr freiwilliger Armuth und trat in das freiburgische Franciscanerkloster. Bald gewann er den Ruf eines vortrefflichen Kanzelredners; auch wurde er ein Wohlthäter des Volkes durch den Mannesmuth, mit welchem er sich der Zügellosigkeit der französischen Soldaten widersetzte. Auf den Ruf des Generalministers des Capuzinerordens Fortunatus von Catoro schloß er sich als Seelsorger der venetianischen Flotte an, welche 1655 unter Laurenzio Marcello gegen die Türken ausfuhr, und wohnte der ruhmreichen Schlacht bei den Dardanellen bei. Vor und nach diesem Kampfe, den er selber beschrieben hat, verweilte er auf einigen griechischen Inseln und erwarb sich hier durch Klugheit und Milde sogar die Zuneigung der muhamedanischen Bevölkerung. Gegen Ende des J. 1656 begleitete er den Grafen Octavio von Thurn und Taxis auf einer Reise nach Palästina, besuchte während eines 16monatlichen Aufenthaltes die denkwürdigen Orte des Landes und kehrte sodann über Tyrus und Cypern nach Venedig zurück. Daheim erhob ihn die Hochachtung seiner Ordensbrüder zu der Stelle eines Guardians, die er 29 Jahre lang an verschiedenen Orten bekleidete. Als solcher machte er sich besonders durch die Ermunterung wissenschaftlicher Thätigkeit in den Klosterschulen verdient. Er starb in Laufenburg, wo er die letzten Jahre seines Lebens zugebracht hatte. Ein kindlich frommer Sinn, Anspruchslosigkeit und milder Ernst gewannen ihm die Herzen der Menschen. Seine Reise nach Palästina gab er unter dem Namen P. Ignatius von Rheinfelden heraus. Sie erschien 1664 zu Constanz und führt den Titel: „Newe Jerosolomytanische Bilger-Fahrt, oder kurtze Beschreibung deß gelobten Heyligen Landts“ etc. Bis zum Ende des Jahrhunderts wurden fernere Ausgaben zu Dillingen, Würzburg und Augsburg gedruckt. Seine Darstellung ist, wie sein Wesen, einfach und prunklos und beweist sein redliches Bemühen, das von ihm Geschaute und Vernommene möglichst genau mitzutheilen. Daß man in seiner Erzählung zuweilen abergläubigen Vorstellungen begegnet, erklärt sich aus dem Geiste seiner Zeit und wird ihm nicht allzu hoch angerechnet werden dürfen.

K. Schröter, P. Ignatius von Rheinfelden. Das Lebensbild eines Capuziners. (Beigabe zum Schlußbericht über die Schulen von Rheinfelden.) Frick 1860. – T. Tobler, Bibliographia geographica Palaestinae, Leipzig 1867. S. 106.