ADB:Ekkehart (mittellateinischer Dichter)

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Artikel „Ekkehart I., Decan zu St. Gallen“ von Elias von Steinmeyer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 790–791, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ekkehart_(mittellateinischer_Dichter)&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 08:22 Uhr UTC)
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Ekkehart I., Decan zu St. Gallen, † am 17. Januar 973, verfaßte nach Ekkeharts IV. (ca. 980–1060) Angaben in dessen Casus s. Galli außer einer Reihe kirchlicher Hymnen auch das bekannte lateinische Gedicht [791] „Waltharius“, eine Erzählung von Walthers von Aquitanien und der burgundischen Königstochter Hildegunde Flucht aus dem Hunnenlande und dem Kampfe Walthers mit Gunthers Mannen und Hagen auf dem Wasgenstein. Er fertigte dasselbe, welches sich in seinen Schlußzeilen als ein Jugendversuch zu erkennen gibt und das voll ist von Reminiscenzen, namentlich an Vergil und Prudentius, als Mitglied der Klosterschule zu St. Gallen unter Aufsicht seines Lehrers Geraldus und dieser widmete die Arbeit seinem Gönner, dem Bischof Erkanbald von Straßburg (965–991) mit einer versificirten Vorrede. Wol aber waren schon vorher Abschriften genommen worden, deren eine E. IV. vor sich hatte, als er während seines Mainzer Aufenthaltes auf Bitten des Erzbischofes Aribo († 1031) das Gedicht einer sprachlichen Revision unterzog, die uns vielleicht in der Wiener Handschrift oder den Engelberger Fragmenten vorliegt. Der „Waltharius“, ausgezeichnet durch Frische der Darstellung, durch Geschick der Erzählung und vollendete Kenntniß altgermanischen Wesens, beruht auf alten deutschen Heldenliedern, ist aber nicht als eine Uebersetzung von solchen anzusehen, sondern als freie Bearbeitung des dem Mönche aus seiner Jugendzeit her zur Genüge bekannten Stoffes.

Ekkehardi primi Waltharius edidit Rudolfus Peiper, Berolini 1873. – Philologische Bemerkungen zum Waltharius. Von Wilhelm Meyer aus Speyer. München 1873 (besonders abgedruckt aus den Abhandlungen der Münchener Akademie).[1]

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 791. Z. 21 v. o.: 1874 erschien eine Ausgabe von Holder mit Uebersetzung von Scheffel. [Bd. 15, S. 794]