Zum Inhalt springen

ADB:Erben, Karl Jaromir

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Erben, Karl Jaromir“ von Berthold Bretholz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 387–388, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Erben,_Karl_Jaromir&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 05:49 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 48 (1904), S. 387–388 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Karel Jaromír Erben in der Wikipedia
Karel Jaromír Erben in Wikidata
GND-Nummer 118682245
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|48|387|388|Erben, Karl Jaromir|Berthold Bretholz|ADB:Erben, Karl Jaromir}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118682245}}    

Erben: Karl Jaromir E., geb. am 7. November 1811 in Milletin (bei Königinhof), war anfangs von seinen Eltern für das Lehrfach bestimmt, studirte das Gymnasium und die Rechte an der Universität in Prag und trat bald in freundschaftliche Beziehungen zu Palacky. Nachdem er bis zum Jahre 1843 in mehreren staatlichen Aemtern gedient hatte, wurde er neben Tomek Palacky’s Mitarbeiter, reiste bis 1847 in den Archiven des Landes, um für Palacky Material zu sammeln und erhielt 1846 eine amtliche Stellung beim Landesmuseum. Im J. 1848 betheiligte er sich an der politischen Bewegung, ging nach Agram zur Begrüßung des Bans Jellachich von Seiten des Prager National-Ausschusses, übernahm nach Prag zurückgekehrt die Redaction der „Prager Zeitung“, legte sie jedoch schon 1849 angesichts der veränderten politischen Verhältnisse nieder. Im J. 1851 zum Archivar der Stadt Prag ernannt, widmete er sich fortan nur seinen dichterischen und wissenschaftlichen historischen Arbeiten. Daneben war er auch zufolge seiner juridischen Bildung und seiner bedeutenden Sprachkenntnisse Translator der österreichischen [388] Gesetze in die czechische Sprache und Mitglied der Commission für die Herstellung einer Rechtsterminologie der slawischen Sprachen.

Das wichtigste historische Werk, das er begründete, sind die „Regesta diplomatica necnon epistolaria Bohemiae et Moraviae“, davon aber von ihm nur der erste Band (erschienen Prag 1855) herausgegeben wurde; die Fortsetzung übernahm später J. Emler. Ferner gab er einige Geschichtsquellen heraus und besorgte 1864–1868 eine Ausgabe der czechischen Schriften von Hus. Mehrere seiner kleineren darstellenden Arbeiten beziehen sich auf die locale Geschichte Prags. E. war ferner nicht nur selber dichterisch thätig, sondern sammelte und edirte die böhmischen Nationallieder, auf Grund derer er auch eine slawische Mythologie zu bearbeiten hoffte. Er war Mitglied vieler gelehrter Gesellschaften des In- und Auslandes und ohne sich immer und überall in den Vordergrund zu stellen doch eine ungemein arbeitsame, leicht begeisterungsfähige, hochgeachtete Natur. Er starb am 21. Novbr. 1870.

Vgl. V. Brandl, Das Leben Karl Jaromir Erbens. Brünn 1887 (in czechischer Sprache).