ADB:Erich (Markgraf von Friaul)

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Artikel „Erich, Markgraf zu Friaul“ von Theodor Henner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 204–205, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Erich_(Markgraf_von_Friaul)&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 12:04 Uhr UTC)
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Erich, Markgraf zu Friaul, 788–799. Nur wenige dürftige Nachrichten verbreiten über das Leben dieses Mannes einiges Licht, was um so mehr zu bedauern ist, als diese Nachrichten ihn als eine der hervorragendsten Persönlichkeiten im Reiche Karls d. Gr., als einen der gewaltigsten Kriegshelden seiner Zeit darstellen. Er erscheint gegen Ende des achten Jahrhunderts in einem ausgedehnten Wirkungskreise, als Vorsteher des südlichen Theiles des großen pannonischen Grenzgebietes, der damals, und zwar wol zuerst unter E., mit dem alten Herzogthumssprengel von Friaul verbunden wurde, woher auch der Titel; eine Verbindung, die schon 822 sich wieder löste. Dieser Stellung entsprechend lag der Schwerpunkt von Erichs Thätigkeit in dem Kampfe gegen die Avaren, deren Reich damals durch innere Spaltung dem Verfall entgegenreifte. Den ersten großen und zugleich entscheidenden Schlag führte E. gegen sie im Anfang des J. 796. In Verbindung mit dem Karantanenherzog Woinimir drang er von Süden her in das Avarenland ein und zerstörte ihren Hauptring und Königssitz; unermeßliche Beute und die bald darauf erfolgende Unterwerfung der Feinde waren die Früchte des Sieges. Von da scheint E. sich mehr mit der Bekämpfung der unter byzantinischer Oberhoheit befindlichen Bewohner von Liburnien und Dalmatien befaßt zu haben: sein erster Feldzug dorthin fällt vermuthlich in das Jahr 797. Aber schon zwei Jahre später wurde hier seiner ruhmreichen Laufbahn ein Ziel gesetzt: bei der Belagerung von Terfato n. ö. von Fiume fiel er durch hinterlistigen Anschlag von Seite der Belagerten. Gerade jetzt tritt aber die Bedeutung Erichs am meisten zu Tage, indem Männer wie Alkuin und Paulinus von Aquileja, die schon vorher in freundschaftlichem Verkehr mit ihm standen, sich in lauten Klagen über diesen jähen Unglücksfall ergehen; an Karl d. Gr. wie an den Erzbischof Arno von Salzburg hat Alkuin Briefe deshalb gerichtet, während Paulinus in einem Gedicht seinem Schmerz Ausdruck [205] lieh und E. nicht nur als Kriegshelden, sondern auch als Vater der Armen und als Wohlthäter der Kirchen pries.

Vgl. M. Büdinger, Oesterreichische Geschichte. Bd. I.