ADB:Ernst (Markgraf der bayerischen Ostmark)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Ernst, Markgraf von Oesterreich“ von Max Büdinger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 293–294, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ernst_(Markgraf_der_bayerischen_Ostmark)&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 17:30 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Ernst Casimir
Band 6 (1877), S. 293–294 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Ernst (Österreich) in der Wikipedia
Ernst von Babenberg in Wikidata
GND-Nummer 143309080
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|6|293|294|Ernst, Markgraf von Oesterreich|Max Büdinger|ADB:Ernst (Markgraf der bayerischen Ostmark)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=143309080}}    

Ernst, Markgraf von Oesterreich, † 10. Juni 1075. E. folgte seinem Vater Adalbert als Markgraf in dem heutigen Niederösterreich, dazu jenseit der Enns als Graf im Traungau; die beiden anderen Grafschaften desselben, den Donau- und Schweinachgau, erhielt er nicht, nur in dem ersteren 13 Lehngüter des Klosters Tegernsee. Hofgunst ward ihm überhaupt wenig zu Theil; seiner Intervention wird bei den zahlreichen königlichen Vergabungen, auch wenn der Hof in Oesterreich weilte, und selbst in Oesterreich gelegener Güter nur ein einziges Mal gedacht; nicht einmal die von dem Ungarnkönig Salomon abgetretenen und an viele Herren verschenkten Gebiete zwischen Leitha und Raab – urkundlich „Mark an der Raab“ – wurden seiner Verwaltung anvertraut; selbst um eine kleine Erweiterung seines Familienallodes bei Raabs an der Thaya nach Südosten zur Pulkau hin mußte er (März 1074) erst förmlich bitten. Auch in den kirchlichen Gewalten seines Landes scheint er wenig Beziehungen gehabt zu haben; geschenkt hat er nachweislich nur dem Kloster Melk, wo seine Ahnen ruhten und er selbst bestattet ward, ein Gut und zwei Reliquien. Sein Zeitgenosse Lambert von Hersfeld rühmt ihn wegen „vieler Siege über die Ungarn“; thatsächlich wird aber sein Name in den sämmtlichen Kämpfen des deutschen Reiches zu Gunsten der ungarischen Könige Andreas I. und Salomon nur wenig erwähnt. Zu ihm nach Melk sendete (1060) Andreas seine Familie, als er von seinem Bruder Bela bedroht war; im Herbste dieses Jahres war E. unter den Führern von Andreas’ deutschem Hülfsheere, welches, nach einem Siege im Innern auf dem Rückzuge, wol bei Wieselburg, von den Ungarn vernichtet [294] wurde; noch vor der Niederlage scheint E. entkommen zu sein. 1061 hatte er auf königlichen Befehl Andreas’ Wittwe Anastasia standesgemäß in Oesterreich zu versorgen; 1074 zog er dem auf wenige Grenzstädte bedrängten König Salomon zu, als diesen Fürsten Petschenegen in des Thronräubers Dienst bedrängten, soll sich aber unter dem Vorwande der Fastenzeit dem Gefechte mit ihnen entzogen haben. In dem nächsten Jahre erschien er freilich in dem großen Reichsheere Heinrichs IV. gegen die Sachsen, ward aber in der Schlacht an der Unstrut (9. Juni 1075), noch vor der glücklichen Wendung derselben, schwer verwundet und starb am folgenden Tage.

Er war mit Schwanhilde aus unbekanntem Hause vermählt; sein Sohn Leopold II. folgte ihm in der Mark Oesterreich und der Grafschaft des Traungaus.

Calles, Ann. Austr. I. Meiller, Babenb. Regesten. Büdinger, Ein Buch ungar. Gesch.