Zum Inhalt springen

ADB:Eschwege, Wilhelm Ludwig von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Eschwege, Wilhelm Ludwig von“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 373, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eschwege,_Wilhelm_Ludwig_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 09:15 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 6 (1877), S. 373 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Wilhelm Ludwig von Eschwege in der Wikipedia
Wilhelm Ludwig von Eschwege in Wikidata
GND-Nummer 116569611
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|6|373|373|Eschwege, Wilhelm Ludwig von|Wilhelm von Gümbel|ADB:Eschwege, Wilhelm Ludwig von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116569611}}    

Eschwege: Wilh. Ludw. v. E., Berg- und Hüttenmann, welcher sich auch als Geognost bleibende Verdienste namentlich um die genauere Kenntniß der geologischen Verhältnisse Brasiliens und Portugals erwarb. Geb. 15. Novbr. 1777 zu Aue bei Eschwege in Hessen; gest. 1. Febr. 1855 zu Wolfsanger bei Cassel. E. erhielt nach Beendigung seiner Studien 1800 eine erste Anstellung als Bergamtsassessor zu Riegelsdorf in Hessen, folgte jedoch schon 1803 einem Ruf nach Portugal, wo er die Direction der dortigen Eisenhütten übernahm und in dieser Stellung 1805 den Titel eines Artilleriecapitäns erhielt. 1809 rief ihn der Kaiser Dom Pedro nach Brasilien und ernannte ihn 1821 zum General-Director der brasilianischen Goldbergwerke und Vorstand des kaiserlichen Mineraliencabinets in Rio de Janeiro. Den langjährigen Aufenthalt in Brasilien benutzte E. sowol zur Hebung des Bergbaues als auch zu eingehenden geognostischen Forschungen, deren Ergebnisse er in zahlreichen Schriften bekannt machte. 1824 nach Portugal zurückgekehrt, wirkte E. hier als Oberberghauptmann und Genieoberst an der Spitze des Montanwesens bis ihn die politischen Verhältnisse unter Dom Miguel zwangen, Portugal zu verlassen. E. ging in seine deutsche Heimath, wo er die gesammelten reichen Erfahrungen in einer Anlage von Goldwäschereien an der Eder in Hessen zu verwerthen suchte, jedoch keine günstigen Erfolge erzielte. 1834 rief ihn Dom Pedro wieder zur Leitung des Bergwesens nach Portugal zurück, ernannte ihn zum Generallieutenant und ertheilte ihm, nachdem E. 1850 in den Ruhestand getreten und sich zu Wolfsanger bei Cassel niedergelassen hatte, noch nachträglich den Titel eines Feldmarschalllieutenants. Unter Eschwege’s zahlreichen Schriften von theils berg- und hüttenmännischem Interesse, theils geologischen Inhalts sind besonders jene hervorzuheben, welche über die ursprüngliche Lagerstätte des Diamantes und Goldes in Brasilien und über das Vorkommen des von ihm zuerst beschriebenen sog. Gelenkquarzes (Itacolumit) Nachricht geben („Journ. v. Brasil.“ 2 Hefte. Weimar 1818–19; „Vorkommen des elastischen Sandsteins in Brasilien“ in Gilbert’s Ann. 58. 1818; „Physische und bergmännische Nachricht aus Brasilien“, daselbst 1818; „Ueber eine merkwürdige brasilianische Gebirgsform.“, das. 1820; „Geol. Gemälde von Brasilien“, 1822; „Pluto brasiliensis“, 1833). Auch über Portugal veröffentlichte E. zahlreiche Mittheilungen über geologische und montanistische Verhältnisse („Nachrichten aus Portugal“, 1820 von Hielken; „Ueber Hippuriten aus der Umgegend von Lissabon“, in Karsten’s Arch. IV., 1832; „Geognostische Uebersicht der Umgegend von Lissabon“, das. V., 1832; „Geognostische Verhältnisse der Gegend von Porto“, das. VI., 1833; „Bemerkungen über den Bergbau und Hüttenbetrieb von Portugal“, das. VIII., 1835; „Ueber die Goldwäscherei an der Eder“, in Leonh. und Bronn’s N. Jahrb. 1833, nebst vielen kleineren Aufsätzen in Moll’s Jahrb., N. Jahrb. u. in d. geogr. Ephemeriden).