ADB:Eytelwein, Johann Albert (2. Artikel)

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Artikel „Eytelwein, Johann Albert“ von Egbert Ritter von Hoyer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 462–463, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eytelwein,_Johann_Albert_(2._Artikel)&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 16:14 Uhr UTC)
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Eytelwein: Johann Albert E.[WS 1], Ingenieur, geboren am 21. December 1764 in Frankfurt a. M., † am 18. August 1848 in Berlin, erhielt bereits im Alter von 15 Jahren (über sein Jugendleben vorher ist nichts bekannt) bei der Artillerie unter General v. Tempelhof, trotz des großen Andranges zu dieser berühmten Kriegsschule, Aufnahme, um sich der Kriegskunst zuzuwenden. Die ungünstigen Aussichten für ein Fortkommen auf diesem Gebiete veranlaßten E., nebenbei autodidactisch das Studium des Baufaches mit solchem [463] Erfolge zu betreiben, daß er 1786 die Prüfung als Feldmesser glänzend bestand und 1790 nach ebenfalls vorzüglich abgelegter Prüfung als preußischer Staatsbeamter von der kgl. Oberbaudeputation sofort die Stellung als Deichinspector des Oderbruches zu Küstrin erhielt. In dieser Stellung verfaßte er 1793 die Epoche machende Schrift „Sammlung von Aufgaben aus der angewandten Mathematik für Feldmesser, Ingenieure und Baumeister“, welche besonders Zeugniß ablegt von seiner Erkenntniß der Nothwendigkeit besserer Ausbildung für das Baufach und die Richtung bezeichnet, in welcher E. nunmehr auf diesem Gebiete bahnbrechend vorging. Zunächst hatte diese Schrift in solchem Maaße die Aufmerksamkeit auf E. gelenkt, daß er 1794 als Geh. Oberbaurath nach Berlin in das Oberbaudepartement berufen wurde, um in mitleitender Stellung seine außergewöhnlichen Kenntnisse sowol aus der Praxis als aus der Theorie zu verwerthen. In kurzen Zwischenräumen erschienen nun von E. selbständige Werke und Artikel in Zeitschriften, besonders in dem von ihm mitbegründeten „Journal für Baukunst“, über die verschiedenartigsten Gegenstände der reinen und angewandten Mathematik, der Ingenieurwissenschaften und des Maschinenbaues, die derart erschöpfend sind, daß sie maßgebend blieben. Genannt seien nur die Werke: „Grundlehren der Hydraulik“ (1796), „Vergleichung der in den Preußischen Staaten eingeführten Maaße und Gewichte“ (1798), „Anweisung zum Zeichnen“ (1799), „Anweisung zur Construction von Faschinenwerken“ (1799).

Als dann eine Cabinetsordre vom 15. December 1798 Vorschläge für die Beschaffung einer entsprechenden Unterrichtsstätte für die Staatsbaubeamten von dem Minister v. Schrötter einforderte und zur Prüfung dieser Angelegenheit eine Commission eingesetzt wurde, berief der Minister E. in diese Commission und nach Errichtung der auf Grund der Commissionsvorschläge genehmigten Bauakademie in Berlin in den Lehrkörper dieser wichtigen Schule zur Abhaltung von Vorträgen über Strom- und Deichbau, Mechanik, Maschinenlehre und Hydromechanik. Diesem Lehrkörper gehörte er über 30 Jahre, darunter sieben Jahre als Director, an. 1801 erschien sein berühmtes Werk „Handbuch der Mechanik fester Körper und Hydraulik“, welches als das bedeutendste auf diesem Gebiete damaliger Zeit bezeichnet werden muß, weil in demselben zum ersten Male praktische Ergebnisse in wissenschaftlicher Form zum Vortrage gelangen. Das Buch erschien seines hohen Werthes wegen noch 1842 in dritter Auflage. Wegen seiner großen Verdienste auf diesem Wissenschaftsgebiete ernannte ihn 1803 die Akademie der Wissenschaften in Berlin zum Mitglied und das Curatorium der 1809 gegründeten Berliner Universität zum Professor mit dem Auftrage Vorlesungen über höhere Analysis und Mechanik (1810–1815) zu halten, welche uns zum Theil in den 1824 herausgegebenen „Grundlehren der höheren Analysis“ erhalten geblieben sind. Seit 1809 Director der königl. Oberbaudeputation an der Spitze der staatlichen Bauausführungen und 1810 vortragender Ministerialrath gewann er einen außerordentlich segensreichen und nachhaltigen Einfluß auf das ganze preußische Bauwesen sowol inbezug auf die Praxis als auf die Hebung der Unterrichtsmaßnahmen; er steht als Mitbegründer der jetzigen so hoch entwickelten technischen Hochschule in erster Linie. Seine Arbeiten waren bahnbrechend, weil sie sich durch Gründlichkeit und Durchsichtigkeit auszeichneten. Selbst nachdem er 1830 als Oberlandesbaudirector in den Ruhestand getreten war, veröffentlichte er noch im 75. Lebensjahre eine „Anweisung zur Lösung höherer numerischer Gleichungen“, die lange Zeit von den Studierenden mit großem Erfolg benutzt wurde.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Über diese Person existiert in Band 6 ein weiterer Artikel.