ADB:Fichard genannt Baur von Eyßeneck, Johann Carl von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Fichard genannt Baur von Eyseneck, Johann Karl von“ von Ernst Kelchner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 759–760, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fichard_genannt_Baur_von_Ey%C3%9Feneck,_Johann_Carl_von&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 14:57 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Fichard, Johann von
Band 6 (1877), S. 759–760 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Karl von Fichard in der Wikipedia
Johann Karl von Fichard in Wikidata
GND-Nummer 104352566
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|6|759|760|Fichard genannt Baur von Eyseneck, Johann Karl von|Ernst Kelchner|ADB:Fichard genannt Baur von Eyßeneck, Johann Carl von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=104352566}}    

Fichard: Johann Karl v. F. genannt Baur von Eyseneck, geboren den 16. April 1773, † den 16. Oct. 1829 zu Frankfurt a. M. Seine erste gelehrte Bildung erhielt er auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt, besuchte dann mehrere Universitäten, worauf er Reisen durch Deutschland, die Schweiz, Frankreich und Italien machte, wodurch er seinen Geschmack für die Wissenschaften und seine Kenntnisse wesentlich vermehrte. Am 16. Oct. 1797 kam er in den Rath von Frankfurt und 9. Juli 1798 wurde er zum Schöffen ernannt. Er war der Sohn des von seinem Pathen, dem letzten Sprossen des v. Fichard’schen Geschlechts, 1767 adoptirten Johann Karl Baur v. Eyseneck (geb. 1736, † 1775), welcher den Namen v. Fichard angenommen hatte. Durch seine Verbindung mit einem Fräulein Baur v. Eyseneck vereinigte er den Namen dieser alten Familie mit dem seinigen und nannte sich seit dieser Zeit: Baur v. Eyseneck. Seiner großen Neigung zu historischen Studien folgend und um denselben nach Muße leben zu können, trat er am 25. Sept. 1798 aus dem Rathe der Stadt Frankfurt aus, indem er sich zugleich von allen öffentlichen Geschäften zurückzog. Von dieser Zeit an lebte er ganz seinen historischen Forschungen, welche hauptsächlich auf die Geschichte von Frankfurt gerichtet waren. Eine ganze Reihe von Werken auf diesem Gebiete geben Zeugniß von seinem Fleiße und seiner Arbeitsamkeit. Ein großer Theil ist davon gedruckt erschienen, aber auch einen nicht minder großen Theil davon bewahrt die Frankfurter Stadtbibliothek aus seiner Verlassenschaft auf, unter denen die „Geschlechtergeschichte der Stadt Frankfurt am Main“ das werthvollste derselben ausmacht. Während nun dieses Werk noch der Herausgabe harrt, ist der Commentar zu der Battonn’schen Topographie von Frankfurt von dem Verein für Geschichte und Alterthumskunde in neuester Zeit herausgegeben worden. Die erste Frucht seiner Studien legte er in dem von ihm in den J. 1811–15 herausgegebenen Werke: „Frankfurter Archiv für ältere Litteratur und Geschichte“, welches in jenen Jahren in drei Bänden erschien, nieder. 1819 erschien sein Werk: „Die Entstehung der Reichsstadt Frankfurt am Main“, welches ein Denkmal seines bewundernswerthen Fleißes, seiner gründlichen Kenntnisse, sowie seines historischen Scharfsinnes abgibt und seinen Namen in den Annalen der Geschichtsforschung für die Dauer befestigt hat. Durch den gänzlichen Verlust des Augenlichtes wurde er leider an seinen Studien und Forschungen gehindert und so mußten die besten und schönsten Entwürfe unterbleiben. Um aber immer bei der Kenntniß der neuesten Forschungen auf historischem Gebiete zu bleiben und um auch seinen Eifer und seine Liebe dazu nicht erkalten zu lassen, versammelte er wöchentlich eine lange Reihe von Jahren hindurch Freunde historischer Forschung um sich, mit denen er sich über deren Studien und Arbeiten, über deren Arbeiten. etc. unterhielt und sich darüber Bericht erstatten ließ, bis ihn der Tod am 16. Oct. 1829 ereilte. Schriften: „Frankfurtisches [760] Archiv für ältere deutsche Litteratur und Geschichte“, Frankfurt a/M. 1811–15, 3 Bde. gr. 8. „Entstehung der Reichsstadt Frankfurt am Main und die Verhältnisse ihrer Bewohner“, Frankfurt a/M. 1819, gr. 8. „Battonn, J. G., Der Kaiserdom zu Frankfurt am Main. Beiträge zur Geschichte des St. Bartholomäus-Stiftes und seiner Kirche. Aus dem handschriftlichen Nachlasse und mit theilweisen Anmerkungen von J. K. v. Fichard versehen, herausgegeben von Dr. Ernst Kelchner“, Frankfurt a/M. 1869, gr. 8. „Battonn, J. G., Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main. Mit Anmerkungen von J. K. v. Fichard. Herausgegeben von dem Verein für Geschichte und Alterthumskunde“, Frankfurt a/M. 1861–75, 7 Bde. gr. 8. v. Botog, Dr., Verzeichniß auf der Stadtbibliothek zu Frankfurt am Main befindlicher v. Fichard’scher Manuscripte im Archiv für Frankfurts Gesch. und Kunst, Heft 8. S. 123–30, Frankfurt a/M. 1858.

Vgl. Neuer Nekrolog der Deutschen VII. S. 700 ff. (1829). Heyden, Gallerie berühmter und merkwürdiger Frankfurter, Frankfurt a/M. 1861, S. 430.