ADB:Filtsch, Johann
Basedow am Philanthropin in Dessau ihm angetragene Lehrerstelle ausgeschlagen, 1781 Anstellung am Gymnasium in Hermannstadt, ging 1784 in das geistliche Amt über, wurde 1791 Pfarrer in Heltau, 1797 Pfarrer in Urwegen, am 25. März 1805 Stadtpfarrer in Hermannstadt, als welcher er 1835 in den Ruhestand trat. F. war ein vielseitig gebildeter Mann. Nicht umsonst hatte er Seiler und Rosenmüller in Erlangen, Michaelis, Leß, Feder, Heißmann, Blumenbach und Schlözer in Göttingen gehört. Seine reichen Kenntnisse, seine wissenschaftliche Strebsamkeit, sein tiefes Bedürfniß auch in weiteren Kreisen zu wirken, brachte ihn in Verbindungen, durch die es ihm gelungen ist, seinen Namen, ohne daß er selbst größere wissenschaftliche Forschungen ausgeführt und veröffentlicht hätte, mit dem Besten zu verknüpfen, was seine Zeit in Siebenbürgen geschaffen hat. Dreierlei verdient besonders hervorgehoben zu werden. F. war Redacteur und Herausgeber der zwei bedeutendsten periodischen Zeitschriften für die siebenbürgische Landeskunde vor [11] der Gründung des Vereins für siebenbürgische Landeskunde (1840), der „Siebenbürgischen Quartalschrift“, 7 Bde., 1790–1801, und der „Siebenbürgischen Provinzialblätter“, 5 Bde., 1805–1824. Er hat, angeregt durch den Gouverneur Samuel Freiherrn v. Bruckenthal, die Verhandlungen mit Schlözer in Göttingen geführt, welche den letzteren bestimmten, sein für die siebenbürgische Geschichtsforschung Epoche machendes Werk „Kritische Sammlungen zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen“, Göttingen 1795–1797, zu schreiben, und ein großer Theil des darin verarbeiteten Materiales ist durch F. an Schlözer gelangt. Endlich hat er nach Bruckenthal’s Tode unermüdlich dafür gewirkt, daß die von diesem gemachte Stiftung eines litterarischen Institutes in Hermannstadt (Gemäldegallerie, Bibliothek, Mineraliencabinet und Antikensammlung) auch wirklich ins Leben trete. Am 25. Februar 1817 eröffnete F. mit einer Rede das Museum, welches seither dem öffentlichen Gebrauche offen steht und das schönste Denkmal einer um das sächsische Volk in Siebenbürgen hochverdienten, jetzt in der deutschen Linie ausgestorbenen Familie bildet. – Wahrscheinlich in Anerkennung der Verdienste, welche F. sich um das Zustandekommen der obigen Arbeit von Schlözer erworben, wurde er 1799 von der königl. großbritannischen Societät der Wissenschaften in Göttingen zum correspondirenden Mitgliede erwählt.
Filtsch: Johann F., Litterat, geboren in Hermannstadt am 16. December 1753, gestorben ebenda als emeritirter Stadtpfarrer den 13. October 1836. F. studirte an den Universitäten Erlangen und Göttingen vom Herbst 1775 bis gegen Ende 1777 und erhielt, nachdem er eine von- Selbstbiographie von F. in der Matrikel der Pfarre Heltau (Hdschr. bis 1797 reichend). Joh. Filtsch (Sohn), Rückblick auf das Leben des J. F., Hermannstadt 1837. Josef Trausch, Schriftsteller-Lexikon etc.