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ADB:Finger, Gottfried

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Artikel „Finger, Gottfried“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 16–17, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Finger,_Gottfried&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:11 Uhr UTC)
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Finger: Gottfried F., geboren gegen 1660 zu Olmütz in Mähren, kam 1685 nach England und stand dort als Musiker im Dienste Jakob II. Im J. 1688 veröffentlichte er sein erstes Werk (12 Sonaten für Streichinstrumente), auf welchem er sich Godofridus Finger, Olmutius Moravus capellae Serenissimi Regis Magnae Brittaniae Musicus nennt. Diese sehr selten gewordenen Sonaten enthalten ein gutes Porträt des Componisten und erschienen auch bei Etienne Roger in Amsterdam unter dem Titel: „Douzes Sonates de Finger“ etc. Ueber andere Instrumentalcompositionen, sowie über eine Anzahl dramatisch-musikalischer Werke Finger’s, welche in London während der J. 1692–1701 zur Aufführung kamen, macht Fétis genaue Mittheilungen in seiner Biogr. univers. des Mus. 1702 gehörte F. der Kammermusik der Königin Sophie Charlotte von Preußen in Berlin an und componirte zur Feier der im December 1706 vollzogenen Vermählung des preußischen Kronprinzen, nachmaligen Königs Friedrich Wilhelm I. mit der Prinzessin Sophie Dorothea von Braunschweig, die Oper von Besser, „Der Sieg der Schönheit über die Helden“. Der Kammermusikus A. R. Stricker und der Concertmeister J. B. Volumier waren bei der Composition dieses Werkes betheiligt. F. soll nach allen seinen Biographen 1706 auch die Oper „Roxane“ componirt haben, was jedoch nicht der Fall ist. Diese Oper, zu welcher die Musik ausschließlich von Stricker ist, ward erst 1708 [17] in Berlin aufgeführt. In demselben Jahre soll F. Berlin verlassen haben. 1717 ward er kurfürstl. anhaltischer Capellmeister und schließlich, wie Telemann in Mattheson’s Ehrenpforte meldet, auch noch kurpfälzischer Kammerrath. Sein Todesjahr ist unbekannt geblieben.